Burn-out

Hotels für die Seelenruhe

21.01.2013
Von Thorsten Firlus-Emmrich

Fünf Wege aus der Depression

1. Den Sinn der Depression erkennen
Die Therapeutin und Autorin Ursula Nuber zeigt in ihrem Buch "Wer bin ich ohne dich?" fünf Wege aus der Depression. Die 1. Strategie lautet: Den Sinn der Depression erkennen. Dabei ist es für betroffene Frauen wichtig herauszubekommen, welcher Sinn, welche Botschaft für sie in der Krankheit enthalten ist. Dazu gehört auch, dass sie nicht ausschließlich auf hormonelle Veränderungen, biochemische Ungleichgewichte im Gehirn oder Erbfaktoren zurückgeführt und damit zu einem rein medizinischen Problem reduziert werden sollte. Wenn es gelingt, die Botschaft zu entschlüsseln, kann sich die Depression als grundlegende Veränderung zum Positiven nutzen lassen.

So wie Angst ein Signal für Gefahr ist, so ist die Depression häufig ein Signal, dass eine Frau sich vor vergeblichen Anstrengungen schützen sollte.

2. Selbst aktiv werden
In dieser Phase können Frauen viel Neues über sich lernen. Sie bekommen eine Ahnung, was genau ihnen nicht gut tut, wo sie die Weichen anders stellen müssen. Sie achten nicht nur darauf, wann sie sich besonders niedergeschlagen und ungeliebt fühlen, sie achten ebenso darauf, wer und was ihnen dabei hilft, damit die Depression weniger intensiv spürbar ist. Sie erkennen, dass sie kein passives Opfer der Krankheit sein müssen, sondern durchaus Einfluss auf sie nehmen können - zum Beispiel indem sie sich in Bewegung setzen.

3. Hilfe annehmen
Die Erfahrung, nicht auf sich allein gestellt zu sein, kann auf dem Weg aus der Depression so etwas wie ein Leitstern werden. Vor allem Freundinnen können hilfreich im Prozess der Selbstfindung sein. Es ist eine weibliche Anti-Stress-Strategie, sich in schwierigen Zeiten mit Geschlechtsgenossinnen zu verbünden und gemeinsam mit ihnen den Stürmen zu trotzen.

Nachhaltig helfen kann auch eine rechtzeitige psychotherapeutische Behandlung, die das Risiko, an weiteren Depressionen zu erkranken, deutlich senkt. Der richtige Therapeut kann also ein äußerst wichtiger Begleiter bei der Depressionsarbeit sein. Ausschlaggebend für den Erfolg ist nicht in erster Linie die Methode, sondern die Beziehung, die zwischen dem Therapeuten und der Klientin entsteht.

4. Wenn ich nicht für mich bin, wer ist es dann?
Niemanden behandeln Frauen, ganz besonders depressive Frauen, so schlecht wie sich selbst. Depressionsgefährdete Frauen neigen dazu, mit sich selbst ungeduldig zu sein und sich selbst zu kritisieren, sie beschuldigen sich für ihr Versagen und werfen sich vor, anderen Menschen Probleme zu bereiten.

Doch wichtig ist vor allem die Selbstfürsorge und das Mitgefühl für sich selbst. Kommt die Selbstfürsorge dauerhaft zu kurz, dann kann das auch zu einem Stressfaktor werden, der in die Depression führen kann. Frauen müssen erkennen, dass ihr Leben nicht dadurch lebenswert wird, indem sie möglichst viel für andere leisten, sondern dass es vielmehr darauf ankomme, dass sie sich möglichst viel ersparen.

5. Nett war gestern
Die reife Form der Aggressionsverarbeitung kann man nur dadurch erwerben, dass man Erfahrungen mit seiner Aggression macht. Wir alle haben das Recht auf alles, was wir fühlen. Das geringe Selbstwertgefühl Depressiver hat eine wichtige Wurzel in ihrer nicht gewagten, nicht gekonnten Aggressivität. Depressive Frauen müssen lernen, den Ton lauter zu stellen. Frauen, die ihre Depression überwinden wollen, müssen ihre Rolle als nettes Mädchen aufgeben. Denn Nettsein ist eine Einbahnstraße. Wer nett ist, ist beliebt, aber er wird ausgenutzt und bekommt nicht, was er sich wünscht, nämlich Anerkennung und eine Gegenleistung für das Nettsein.

(Quelle: Ursula Nuber, "Wer bin ich ohne dich?", Campus-Verlag)

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