Internet of Things (IoT) in der Praxis
Industrie 4.0 ist das Internet der Ingenieure
Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Die meisten Mash-ups nutzen Google Maps
Auf dem Weg ins Internet der Dinge wähnt sich auch BMWBMW mit seinem Carsharing-Angebot "Drive Now". Zwar schöpft der Service noch nicht die gesamte Bandbreite der neuen technischen Möglichkeiten aus, doch schlägt er immerhin schon eine Brücke von der realen Welt der Autovermietung in die virtuelle Welt, wo Nutzer die verfügbaren Fahrzeuge orten, reservieren und buchen können. Der Fachkonferenz des Münchner Kreises galt Drive Now unter anderem als anschauliches Beispiel für Mash-ups. Top-500-Firmenprofil für BMW
Die Verschmelzung von Daten und Applikationen aus unterschiedlichen Quellen zu einem neuen Service gilt als ein wesentliches Merkmal für das Internet der Dinge. Im BMW-Fall fließen die GPS-Daten mit den Standorten der Mietfahrzeuge in den Online-Kartendienst "Google Map" ein. Der Mieter weiderum kann sich vom eigenen Smartphone den Fußweg zum nächsten verfügbaren Auto weisen lassen.
In den Visionen der Experten kommt das "Internet of Things" indes bei Bedarf auch ohne menschliche Eingriffe. In einer solchen Welt tauschen Maschinen, Geräte und Objekte untereinander Informationen aus, analysieren sie und reagieren selbsttätig auf Veränderungen. Dafür wären unter anderem auch "Smart Objects" notwendig, die ausgestattet mit Sensoren Umgebungsdaten sammeln und weiterreichen sowie eigene Entscheidungen fällen. Doch dafür fehlen noch einige Voraussetzungen. "Es gibt noch keine einheitliche Identifikation der Dinge", schränkt Peter Friess, Scientific and Policy Officer bei der Generaldirektion Connect der EU-Kommission, ein. "Zudem gibt es bislang keine einheitliche Architektur." Viele Vorhaben blieben heute auch deshalb liegen, weil die Eigentumsverhältnisse von Daten nicht einheitlich geregelt sind.
Die Engerieversorgung ist fraglich
Als besonders limitierender Faktor erweist sich aber der hohe Energieverbrauch, denn viele Objekte werden zwar kommunikationstechnisch angebunden, müssen aber unabhängig vom Energieversorgungsnetz arbeiten. Sensoren, Aktoren und Kommunikationsprotokolle wurden bislang selten unter dem Aspekt sparsamen Umgangs mit Ressourcen entwickelt. Durchgreifende, schnelle Lösungen sind nicht in Sicht, nur kleine Verbesserungen. Sie betreffen unter anderem den Einsatz optimierter Kommunikationsprotokolle, die etwa auf eine Eingangsbestätigung (Acknowledge) der gesendeten Daten verzichten, um Energie zu sparen.
Es gibt aber auch begünstigende Entwicklungen für das Internet der Dinge. Wesentlich ist etwa, dass die Kosten der Kommunikation sinken, während die geografische Versorgung und Bandbreite stetig zunimmt. Förderlich ist zudem, dass die Hardware wie Computer, Sonsoren und Aktoren, sie werden kontinuierlich kleiner, besser und günstiger wird. Last, but not least schaffen neue Verfahren für die Verarbeitung, Analyse und Speicherung großer Datenmengen die Voraussetzungen, dem vernetzen System auch Leben einzuhauchen.