Online-Bewerbungen verdrängen klassische Mappe

Informatiker schätzen Karriere-Aussichten rosig ein

24.01.2008
Von Nicolas Zeitler
Die Vorlieben von Unternehmen und Bewerbern über die Art der Bewerbung unterscheiden sich zum Teil beträchtlich.
Die Vorlieben von Unternehmen und Bewerbern über die Art der Bewerbung unterscheiden sich zum Teil beträchtlich.
Foto: CHRIS

Feststellen konnten die Wissenschaftler einen Trend zur passiven Bewerbung der Arbeitssuchenden. Immer mehr schalten in entsprechenden Datenbanken oder Portalen ihren Lebenslauf frei in der Hoffnung, von interessierten Unternehmen angeschrieben zu werden. Mittlerweile nutzen drei von vier Befragten diese Möglichkeit (74,6 Prozent) - gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um 4,7 Prozentpunkte. Mehr als jeder Dritte der Umfrageteilnehmer wird sogar lieber von einem Arbeitgeber auf diesem Wege angesprochen als von sich aus zu ihm Kontakt aufzunehmen.

Wissensaustausch wichtig

Am wichtigsten bei der Wahl ihres Arbeitgebers ist den Absolventen aller Fachrichtungen, dass im Unternehmen ein stetiger Wissensaustausch stattfindet. 81,3 Prozent legen darauf Wert. Informatiker, Mediziner und Juristen achten an zweiter Stelle darauf, dass ihr Unternehmen mehr zahlt als die Konkurrenz. Ingenieuren, Wirtschaftsinformatikern und Wirtschaftswissenschaftlern ist es dagegen eher wichtig, dass ihre Firma international tätig ist. Betont ein Arbeitgeber umweltpolitische Belange, zieht er Naturwissenschaftler besonders stark an. Sozialwissenschaftler arbeiten dagegen gerne in Betrieben, die ihre gesellschaftliche Verantwortung in starkem Maße wahrnehmen (Corporate Social Responsibility).

Besonders mobil sind Arbeitssuchende der Studie zufolge offenbar nicht. Jeweils fast zwei Drittel würden sich durch die finanzielle Situation oder die Lebensqualität in ihrem bisherigen Umfeld von einem Arbeitsplatzwechsel abhalten lassen, der mit einem Ortswechsel verbunden wäre. 57,7 Prozent schätzen zudem die Karrierechancen an ihrem jetzigen Wohnort als so gut ein, dass sie nicht umziehen müssen. Mehr als der Hälfte ist außerdem ihr soziales Umfeld wichtig (53,9 Prozent). Einen Kulturschock durch andere Gegebenheiten in neuer Umgebung fürchtet dagegen nur jeder Fünfte.

Firmen müssen Bewerber-Image aufbauen

Firmen sind den Studienautoren zufolge gefordert, sich den Veränderungen im Bewerberverhalten anzupassen. Am wichtigsten ist es demnach für ein Unternehmen, eine langfristige Arbeitgebermarke aufzubauen. Nur wer ein konkretes Image aufbaut, kann dauerhaft in der Wahrnehmung von Stellensuchenden verankert bleiben. Ein Betrieb muss seine Außendarstellung gegenüber Bewerbern weit fächern. Denn diese nehmen Unternehmen zum Teil sehr selektiv wahr. Außerdem sollten Firmen die Peer-Groups ihrer Wunscharbeitnehmer nutzen, um mögliche Kandidaten zu informieren. Die Untersuchung hat gezeigt, dass Hochschulabgänger oft auf den Rat ihrer Professoren hören, Berufstätige in den ersten Arbeitsjahren hingegen häufig das soziale Netzwerk ihrer Freunde nutzen.

Bei den elektronischen Bewerbungen bevorzugen die meisten Firmen vorbereitete Online-Formulare, während die Bewerber lieber E-Mails schreiben. Als Ausweg aus diesem Dilemma raten die Autoren Firmen, Formularbewerbungen über die Firmen-Webseite oder in Online-Stellenbörsen noch stärker zu fördern. Schließlich seien der Umfrage zufolge die meisten Arbeitssuchenden bereit, auf Wunsch auch ein Formular auszufüllen.

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