Analysten-Kolumne

Integrations-Strategien in Frage gestellt

20.07.2005
Von Kestutis Ivinskis

Darüber hinaus ist eine Ernüchterung eingetreten. Mit Hilfe einer technischen EAI-Integrationsplattform alleine lassen sich nicht notwendigerweise die erwarteten Unternehmensverbesserungen erreichen. Die unternehmensweite Integration von Anwendungen und Daten bleibt auch weiterhin eine der großen IT-Herausforderungen für die meisten Unternehmen.

Übergreifende geschäftsorientierte Sicht bei Integrationsprojekten fehlt

Die meisten IT-Entscheider können von mindestens einem EAI-Projekt berichten, das aus Geschäftssicht nicht den gewünschten Erfolg erzielt hat. Es werden hierbei zwar auch Problemfälle aus dem technischen Architekturbereich zitiert (z.B. Performance & Skalierung, Recovery von Anwendungstransaktionen), kritische Beispiele stammen aber vor allem aus dem Bereich der Schnittstelle zwischen Geschäftssicht und der IT-Sicht.

Beispiel 1: Der teure EAI Pilot

Bei dieser Vorgehensweise wird ein in einem kurzen Zeitraum (drei bis sechs Monate) durchführbares Pilotprojekt definiert, bei dem EAI ausprobiert und erste Erfahrungen gewonnen werden sollen. Typischerweise werden zwei Anwendungssysteme und eine Integration zwischen beiden als Ausgangspunkt gewählt. Basierend auf der gewählten EAI-Integrationsplattform wird die existierende Integration mit den relevanten Schnittstellen auf die Plattform portiert. Wenn man nach Beendigung des Projektes die Kosten des Piloten prüft, stellt man fest, dass sich die Einführung einer EAI-Integrationsplattform bei Extrapolation der Kosten auf die weiteren im Unternehmen vorhandenen Integrationen und Schnittstellen nicht lohnt.

Mehrere Aspekte werden hierbei außer Acht gelassen:

• Aus Kostenperspektive wird übersehen, dass sich die Kosten pro Integration nach mehreren Pilotierungen auf einem Niveau einpendeln können, das um einige Faktoren niedriger ist als beim Piloten (die Zauberworte sind hier Re-use and Integration Factory).
• Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass die Einführung einer Integrationsplattform ganzheitlich angegangen werden muss (man führt ja auch nicht z.B. SAPSAP FI pilotweise für einen einzelnen FI Prozess ein). Eine einfach berechnete Extrapolation der Ergebnisse eines EAI-Piloten, bei der nur Implementierungskosten pro Schnittstelle berücksichtigt werden, ist nicht sinnvoll. Auch die Vorteile beim Risiko-Management von Integrationsprojekten, eine bessere Transparenz und Dokumentation der Integrationslandschaft für das Aufsetzen zukünftiger EAI-Projekte und ein sicherer Betrieb durch eine einheitliche Integrationsplattform sollten berücksichtigt werden. Alles zu SAP auf CIO.de

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