Management

Intuition von Anfängern nicht unterschätzen

08.04.2013
Von Andreas Zeuch
Wir wissen mehr, als wir sagen können. Daher ist die Intuition von Anfängern so wertvoll. Sie hilft Experten mitunter aus der Erfahrungs- und Erfolgsfalle.
Andreas Zeuch ist freiberuflicher Berater, Trainer, Coach und Speaker.
Andreas Zeuch ist freiberuflicher Berater, Trainer, Coach und Speaker.
Foto: Dr. Andreas Zeuch

Nicht immer, aber immer öfter finden sich Artikel über den Wert der Intuition im Berufsleben. Das ist gut. Weniger gut ist, dass dabei meist nur das Hohelied der Expertise erklingt. So lautet innerhalb dieser äußerst begrenzten Sichtweise der Rat jedes Mal: Ja, sie dürfen Ihrer Intuition oder der anderer vertrauen, sofern Sie oder die anderen über einen ausreichenden Erfahrungsschatz im relevanten Entscheidungsbereich verfügen. Aber sie sollten besser - und da ist der Konjunktiv wichtig - der Intuition nicht vertrauen, wenn kein langjähriger Erfahrungsschatz vorhanden ist.

Dieser wissenschaftliche Ratschlag ist ebenso richtig wie falsch. Und das hat folgenschwere Konsequenzen in der beruflichen Praxis.

Intuition von Experten

Richtig ist die Aussage insofern, als das wir seit mehreren Jahrzehnten wissen, dass Experten über ein zunehmendes Maß an Intuition verfügen. Der Grund ist einfach: Unsere bewusst erzielten Erfahrungen sacken mit den Jahren in unser Unbewusstes ab und bilden dort einen immer größer werdenden Pool an Informationen, wie wir in bestimmten Situationen Erfolge und Misserfolge erreicht haben.

Wer nach ungefähr 10 Jahren intensiver Auseinandersetzung mit einem Thema vor einer Entscheidungssituation in seinem Fachgebiet steht, führt unbewusst einen Mustervergleich durch: Die augenblickliche Situation wird unbewusst in parallelen Informationsverarbeitungen, die deutlich schneller verlaufen als aufeinander folgende, bewusste Informationsverarbeitungen, mit früheren Situationen verglichen. Der Experte weiß dann häufig intuitiv, was zu tun ist.

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