Soft Skills, Quereinstieg, Fachkarriere

Irrtümer in einer IT-Karriere

Bettina Dobe war Autorin für cio.de.
Was man in der IT wirklich braucht, um Karriere zu machen – und was nur ein Mythos ist – erklärt Ulf Andresen, Personalexperte von HSC Personalmanagement.

Was muss eine Führungskraft nicht alles erreicht haben, damit sie KarriereKarriere macht: Ohne Doktortitel geht nichts, ein Auslandsaufenthalt ist Pflicht, und mit über 50 ist sowieso Schluss mit der Karriere. Das sind wohlbekannte Karrieremythen. Aber in der IT-Branche gelten andere Regeln als für Führungskräfte in der Wirtschaft. Kaum jemand käme auf die Idee, von einem ITler Auslandserfahrung zu fordern – viel wichtiger sind fundierte Englischkenntnisse. Auch ein Doktortitel ist in der IT nicht unbedingt von Vorteil. Die IT hat ihre ganze eigenen Karrieremythen – welche davon stimmen, haben wir uns genauer angesehen. Alles zu Karriere auf CIO.de

Die IT-Branche hat ihre ganze eigenen Karrieremythen. Die Zeiten eines nerdigen IT-Experten, der nicht aus seinem Kämmerlein kommt, sind vorbei. Und auch IT-Spezialisten müssen sich auf Weiterbildungen einstellen.
Die IT-Branche hat ihre ganze eigenen Karrieremythen. Die Zeiten eines nerdigen IT-Experten, der nicht aus seinem Kämmerlein kommt, sind vorbei. Und auch IT-Spezialisten müssen sich auf Weiterbildungen einstellen.
Foto: fotografiedk - Fotolia.com

Mythos Nummer1: Quereinsteiger sind gern gesehen

"Eine Zeitlang gab es jede Menge Quereinsteiger in der IT", erzählt Ulf Andresen, Leiter Competence Center Consulting beim IT-Personalexperten HSC Personalmanagement. Menschen, die keine Informatik oder ein ähnliches Feld studiert hatten, kamen trotzdem unter. Wegen vieler unbesetzter Stellen in der IT könnte man nun meinen, dass viele Unternehmen wieder auf die Quereinsteiger ausweichen – auch wenn man in sie investieren muss.

Sollten wir uns auf Psychologen als IT-Berater einstellen? Doch da widerspricht Andresen ganz vehement: "Das ist nicht so. Nicht die Quereinsteiger, sondern die hochqualifizierten Leute werden gesucht." Oft bewürben sich Leute ohne Informatik-Hintergrund auf Stellen, die einen hohen Grad an Spezialisierung erforderten, erzählt Andresen. "Dahinter steckt eben der Gedanke, dass ein Quereinstieg möglich ist. Aber die Aufgaben sind einfach zu komplex geworden."

Mythos Nummer 2: In der IT kann man auch ohne Soft Skills Karriere machen

"Der Beruf des Anwendungsentwicklers hat sich gewandelt", sagt Andresen. "Früher waren es introvertierte Leute, die ihr Spezialistentum gelebt haben." Aber die Zeiten des nerdigen IT-Experten, der nicht aus seinem Kämmerlein kommt, sind vorbei. "Auch IT-Berater und Entwickler müssen kommunikativ und teamfähig sein", sagt Andresen. "Man braucht auch in diesem Beruf Soft Skills", sagt er. Wer Karriere machen will und nicht ewig auf einer Stelle hocken möchte, muss zusehen, dass er sich ein paar soziale Kompetenzen aneignet.

Mythos Nummer 3: Ich mach' in SAP – mein Leben lang

Keine Frage, SAP-Experten werden gesucht. "Aber wer einmal SAP-Spezialist ist, sollte sich nicht darauf verlassen, dass er das sein ganzes Leben lang umsetzen kann", warnt Andresen. Inzwischen gibt es vermehrt kleinere Software-Anbieter auf dem Markt, die sehr erfolgreich sind. Unternehmen setzen zunehmend auf diese Anbieter und nicht mehr ausschließlich auf den Branchenreisen. Das wirkt sich auf die Jobprognosen aus. "Allein als SAP-Spezialist wird man sein Leben lang nicht arbeiten können", sagt Andresen. Auch IT-Spezialisten müssen sich auf Weiterbildungen einstellen. Das ist nicht weiter schlimm, denn wer Erfahrung mit SAP hat, kann lernen, sich in andere Programmierungen hineinzudenken.

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