Analysten-Kolumne
IT-Beratungs- und Service-Unternehmen im harten Wettbewerb
In der Vergangenheit sorgte jedoch die oft sehr lokalspezifische Anforderung dafür, dass schlussendlich einem deutschen Anbieter der Vorzug gegeben wurde. Mit zunehmender Europäisierung von wirtschaftlichen, technischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen gerät dieser frühere Wettbewerbsvorteil inzwischen heftig unter Druck. Britische und französische Unternehmen sowie Dependancen amerikanischer Player haben, wenn es um den Akquisitionserfolg beim Kunden geht, immer häufiger die Nase vorn.
Das Ergebnis spiegelt sich auch in den "Lünendonk-Listen" wider. Wer sind die Unternehmen, die trotz schwieriger wirtschaftlicher Situation in den westeuropäischen Märkten in den vergangenen vier bis fünf Jahren reüssieren konnten? Die Lünendonk GmbH stellte für die Beantwortung dieser Frage erstmals einen "3-Country-Report" zusammen. Darin wurde untersucht, welche Unternehmen nicht nur auf ihren jeweiligen Heimatmärkten, sondern auch im europäischen Ausland eine führende Stellung einnehmen. Als Basis wurden die Umsätze im jeweiligen Heimatmarkt - beispielsweise Deutschland - genommen, kombiniert mit den Umsätzen in zwei Wettbewerbsmärkten, wie zum Beispiel Frankreich und Großbritannien.
Dabei zeigt sich, dass es neben den starken Playern in den jeweiligen europäischen Heimatmärkten eine Reihe von Unternehmen gibt, die durchaus in zwei Europa-Märkten erfolgreich sind ("bilateral TOP 25"). Wenn es aber darum geht, in mehr als zwei europäischen Märkten eine erfolgreiche Präsenz zu zeigen, dann kommt die Stunde der "großen Globalen". Hier stehen IBMIBM, EDS, Hewlett-Packard, CSC, Accenture und Unisys an der Spitze, erfreulicherweise mit Capgemini und LogicaCMG aber auch bereits zwei europäische Player. Alles zu IBM auf CIO.de
Alle europäischen und globalen Anbieter kämpfen in Deutschland um einen höchst attraktiven Markt: Laut Prognosen des European Information Technology Observatory (EITO) wurden im Jahr 2005 in Europa 614 Milliarden Euro mit IT-Technologie und -Services umgesetzt. Die drei größten Ländermärkte waren dabei Deutschland (21,5 Prozent Marktanteil), Großbritannien (19,1 Prozent) und Frankreich (15,2 Prozent). Allein diese drei Länder repräsentieren somit ein Marktvolumen von mehr als 342 Milliarden Euro. Im Vergleich dieser drei wichtigen Kernmärkte zeigt Großbritannien die höchste Konzentration an der Spitze. Die Top-25-Unternehmen in UK erwirtschafteten 2004 rund 28 Milliarden Euro. In Deutschland kamen die Top 25 auf 20,3 und in Frankreich 11,4 Milliarden Euro.