Analysten-Kolumne

IT-Beratungs- und Service-Unternehmen im harten Wettbewerb

08.03.2006
Von Thomas Lünendonk

Franzosen expandieren

Die Franzosen zeigen eine starke Dynamik, wenn es um die Expansion in die europäischen Nachbarländer geht. So übernahm beispielsweise Atos Origin 2004 die Karstadt-Tochter Itellium, zur gleichen Zeit kaufte Unilog das deutsche Beratungshaus Avinci, um dann selbst ein Jahr später von der britisch-niederländischen LogicaCMG-Gruppe übernommen zu werden. Auch das IT-Beratungsunternehmen Mummert wurde 2005 von der französischen Steria gekauft. Und der Reigen wird weiter getanzt. So gilt Atos Origin zurzeit häufig als Geheimtipp, wenn es um die Übernahme von oder die Fusion mit weiteren deutschen Unternehmen geht. Doch in diesem Markt ist derzeit alles möglich, also auch ein schneller Wechsel der Rolle vom Käufer zum Gekauften.

Die deutschen IT-Beratungs- und Service-Unternehmen stellen derzeit im europäischen Wettbewerb begehrte Übernahmeziele dar, als Käufer zeichnen sie sich dagegen bisher nicht so erfolgreich aus. Das sollte sich baldmöglichst ändern, denn der europäische IT-Beratungs- und Servicemarkt ist ein reifer Verdrängungsmarkt, in dem sich signifikante Vorteile nur noch zu Lasten der Wettbewerber erzielen lassen. Die Hoffnung, sich hier allein über organisches Wachstum positionieren zu können, wird sich als nicht erfolgsträchtig erweisen.

Hinzu kommt, dass sich zu den traditionell präsenten Global Playern zunehmend auch die indischen Anbieter gesellen, die wohl noch die eine oder andere Trumpfkarte - Übernahme in 2006? - für Deutschland in der Tasche haben. Die Frage lautet hier: "Wie schnell organisieren sich deutsche Unternehmen eigene, internationale Offshore-Kapazitäten?" Der Wettbewerb ist noch nicht entschieden, aber die Zeit läuft!

Thomas Lünendonk ist Eigentümer des Dienstleistungs- und Marktforschungsunternehmens Lünendonk.

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