Gerald Götz, Konzernbevollmächtigter IT, Sana Kliniken
"IT ist ein Werkzeug wie ein Skalpell"
Das ist auch für die Zusammenarbeit mit externen Ärzten und Institutionen nötig …
Richtig. Deshalb hat Sana zusammen mit anderen Klinikkonzernen und der Deutschen Krankenhausgesellschaft die elektronische Fallakte vorangetrieben. Sie kann erstmals auf elektronischem Wege sicher Befunde, Diagnosen, Videos und Röntgenaufnahmen des Patienten auch Ärzten außerhalb der Klinik zur Verfügung stellen. In Stuttgart, Remscheid und Berlin-Lichtenberg geht die Fallakte als Pilot an den Start. Kassenärztliche Vereinigungen, niedergelassene Ärzte sowie Rehaeinrichtungen sind an diesen Projekten beteiligt.
Die Gesundheitskarte würde den Einsatz einer elektronischen Fallakte vereinfachen. Wann rechnen Sie mit der elektronischen Gesundheitskarte?
Der „Point of no return“ ist bereits überschritten. In 2008 wird – da bin ich überzeugt – ein wichtiger Schritt zur Einführung getan werden. Jedenfalls bereite ich Management und Mediziner unserer Kliniken bereits darauf vor. Die Gesundheitskarte würde den Einsatz der elektronischen Fallakte vereinfachen. Denn sie ist – zusammen mit dem Arztheilausweis – so etwas wie ein Schlüssel für die „Leistungserbringer“, auf Patientendaten zugreifen zu können. Bislang ist es nötig, sich beispielsweise von einem niedergelassenen Arzt einen Barcode mitgeben zu lassen, mit dem ein Arzt in einer Klinik dann per Internet Zugang zu den Einweisungsdaten des Patienten bekommt.
Wenn Sie die IT-Landschaft vor zehn Jahren mit der heutigen vergleichen: Was fällt auf?
Damals war Sana noch ein dezentraler Verbund von Kliniken. Wir hatten so ziemlich alles im Einsatz, was der Markt für Kliniksysteme hergab, es gab keinerlei vernetzte Strukturen. IT war notwendiges Übel zur Patientenabrechnung. Das hat sich komplett gewandelt. Ohne professionell betriebene IT - Systeme kann ein Dienstleistungsunternehmen auch im Gesundheitswesen nicht mehr überleben. Wir treiben die Produktstandardisierung weiter voran, gegen Ende 2009 werden wir die Ein-Mandanten-Lösungen im Einsatz haben. Das zwingt die Kliniken zu einer hohen Disziplin in den Prozessen. Die Leistungen in den Kliniken können wir bereits heute gut miteinander vergleichen um so Verbesserungspotentiale aufzuzeigen. Dazu haben wir ein Business-Intelligenz-Instrument im Einsatz, den SanaAnalyser. Er zeigt differenziert den medizinisch – pflegerischen Ressourceneinsatz in Bezug auf den inividuellen Schweregrad der Erkrankungen und unterstützt so unser Klinikmanagement dabei, die Einrichtungen durch ein hochkomplexes Vergütungssystem zu steuern.