Training für Soft Skills
IT sucht Sozialkompetenz
"Soft SkillsSkills sind für IT-Mitarbeiter so wichtig, weil sie große Barrieren überwinden müssen", erklärt Greg Layok, Geschäftsführer des amerikanischen Beratungsunternehmens West Monroe. Erst kürzlich fand das Beratungshaus in einer Umfrage mit 1.250 Personalverantwortlichen heraus, dass auch Job-Kandidaten in der IT zu 98 Prozent nach ihren sozialen Fähigkeiten beurteilt werden. "Sie müssen anspruchsvolle Themen kollaborativ bearbeiten", so Layok. "Dabei müssen sie so kommunizieren, dass sie von Mitarbeitern aus den Fachbereichen verstanden werden und sollten auch die jeweiligen Problemstellungen der einzelnen Geschäftsbereiche kennen." Alles zu Skills auf CIO.de
Trotz Fachkräftemangel würden viele Arbeitgeber lieber eine Stelle frei lassen, als sie mit einem Kandidaten zu besetzen, dem es an Soft Skills fehlt, weiß Layok. 66 Prozent hätten schon Bewerber auf IT-Stellen wegen dürftiger Sozialkompetenzen abgelehnt, obwohl diese fachlich geeignet gewesen wären. Begründet wird dies mit schlechten Erfahrungen: 71 Prozent der Befragten geben an, dass ein Mangel an Kooperationsfähigkeit Technologieprojekte verzögert habe, während 43 Prozent angeben, dies habe zu qualitativ schlechteren Ergebnissen geführt. "Ein Entwickler, der nicht teamfähig ist, ist keine Bereicherung", sagt Layok. "Er ist eine Belastung."
Top 5 der Sozialkompetenzen für die IT
Doch welche Soft Skills benötigen IT-Mitarbeiter genau, um erfolgreich zu sein? Die eingangs genannte Studie sowie einzelne Experten definieren folgende Kompetenzen als grundlegend:
Der Fähigkeit zu kommunizieren kommt oberste Priorität zu: 62 Prozent der Befragten hatten in der Vergangenheit mit Problemen zu kämpfen, die auf unzureichende kommunikative Fähigkeiten ihrer IT-Mitarbeiter zurückzuführen waren. Weitere 38 Prozent der Studienteilnehmer benennen schlecht ausgeprägte, schriftliche Kommunikationsfähigkeiten als Ursache für Probleme.
Darüber hinaus ist den Studienteilnehmern wichtig, dass IT-Mitarbeiter gut im Team funktionieren und auch mit Spezialisten aus den Fachbereichen zusammenarbeiten können. Das liegt auch daran, dass 44 Prozent bereits mit Problemen in IT-Projekten konfrontiert wurden, die durch unzureichende Teamfähigkeit verursacht wurden. Im Zuge der digitalen Transformation wird diese Fähigkeit für IT-Mitarbeiter immer wichtiger: Etwas mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, dass die direkte Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen in ihren Unternehmen wächst.
Auch von technischen Mitarbeitern, die nicht in leitenden Positionen tätig sind, werden Führungsqualitäten verlangt. "Es muss nicht der IT-Leiter oder CIO sein, es kann ein Desktop-Supporttechniker oder ein Server-Administrator sein", sagt Allan Berkovitz, Director of IT der amerikanischen PR-Agentur Makovsky & Co. "IT-Mitarbeiter müssen Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten entwickeln, um offen zugeben zu können, wenn sie etwas nicht wissen. Sie müssen fähig sein, aus Erfahrungen zu lernen und sollten andere ermutigen, das ebenfalls zu tun. Dazu braucht es die Mentalität eines Lehrers, nicht nur im Zusammenspiel mit dem restlichen IT-Team, sondern mit dem gesamten Unternehmen."
Dawn Platt, Direktor bei Grant Thornton, verlangt von IT-Mitarbeitern eine "beratende Denkweise". Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen externen Kunden oder einen internen Kollegen handelt, wie Pratt weiß: "Die IT-Mitarbeiter müssen serviceorientiert führen können"
"Eine unserer wichtigsten Fähigkeiten ist es, uns in den Kunden einzufühlen, ihn wirklich zu verstehen und seine Perspektive einzunehmen", erklärt Joy Durling, CIO bei Vivint Smart Home. Für sie ist diese Fähigkeit so wichtig, dass sie nicht mehr von Soft Skills, sondern gezielt von emotionaler Intelligenz spricht. "Wonach ich vor allem bei Nachwuchsmanagern suche, ist, dass sie sich darüber bewusst sind, welchen Einfluss sie auf Kunden haben", erklärt Durling. "Wenn sich jemand in einem Meeting nur auf den eigenen Pitch konzentriert, dabei die nonverbalen Hinweise des Publikums außer Acht lässt und hinterher denkt, dass es ein großartiger Pitch war, dann ist das ein Problem."
5 Tipps, um IT-Experten zu unterstützen
Die meisten Unternehmen haben ein System entwickelt, das verhindern soll, dass jemand eingestellt wird, der im zwischenmenschlichen Bereich Defizite aufweist. Geht es aber darum, die Mitarbeiter im Unternehmen dabei zu unterstützen, neue Soft Skills aufzubauen oder diese im Laufe ihrer KarriereKarriere kontinuierlich weiterzuentwickeln, stoßen viele an ihre Grenzen: Nur 59 Prozent der Befragten geben an, dass ihr Unternehmen IT-Mitarbeitern TrainingsTrainings in diesem Bereich anbietet. Folgendes raten Experten IT-Führungskräften in Unternehmen: Alles zu Karriere auf CIO.de Alles zu Personalführung auf CIO.de
1. Früh starten
"Es braucht Führungsqualitäten auf jeder einzelnen Ebene", ist Kate Savage, Head of HR and Talent bei Capgemini USA überzeugt. Erwerben Mitarbeiter Führungsqualitäten nicht frühzeitig, könne das nach dem beruflichen Aufstieg eines IT-Profis schwierig werden: "Fängt man sehr spät in der Karriere bei Null an, ist es sehr, sehr schwer, die Person umzuschulen." Als besonders bedenklich empfindet sie dabei, dass viele der heutigen Hochschulabsolventen während des Studiums keine Soft Skills entwickelt haben. "Man sieht Leute, die Universitätsprogramme absolviert haben und lediglich Wert auf Hard Skills legen", weiß Savage. "Diese gewinnen zwar ebenfalls ohne Zweifel immer mehr an Bedeutung, aber das was eine Karriere wirklich vorantreibt, sind Soft Skills."
2. Keine Ausnahmen machen
In nahezu jedem IT-Team gibt es Spezialisten, die sich voll und ganz auf ihr technologisches Spezialwissen fokussieren und kein Interesse daran haben, jemals eine Führungsrolle zu übernehmen. Doch auch wenn man an diese Experten nicht die gleichen Anforderungen stellen kann, wie an CIO-Anwärter, sollten diese an ihren sozialen Fähigkeiten feilen. "Selbst die größten Geeks sind darauf aus, dass ihre Ideen - die vielleicht einzigartig sind - von anderen gehört werden ", weiß Greg Layok von West Monroe.
3. Business-Trainings nutzen
"Unternehmen haben in der Regel Führungstrainings, die für die Mitarbeiter aus dem Business reserviert sind", weiß Layok und empfiehlt, IT-Mitarbeiter in solche formalen Schulungen für Führungskräfte - die ja ohnehin stattfinden - direkt mit einzubinden.
4. Internes Coaching auf die Beine stellen
IT-Mitarbeiter verinnerlichen Soft Skills immer dann am besten, wenn sie Aufgaben erledigen, die diese zwingend erfordern - im Idealfall unter Anleitung von Kollegen, die damit bereits Erfahrung haben. "Versuchen Sie, Menschen zusammenzubringen und Coaches innerhalb des Unternehmens zu etablieren", sagt Layok. "Es muss nicht unbedingt ein bezahlter Coach von außen sein, sondern kann einfach Jemand sein, der in seiner Soft-Skill-Entwicklung schon weiter fortgeschritten ist."
5. Selbst zum Coach werden
Auch IT-Führungskräfte selbst können im Alltag dazu beitragen, die Soft Skills ihrer Mitarbeiter zu fördern. CIO Durling zum Beispiel leitet ein Team von mehr als 200 Technikern. Jeden einzelnen Mitarbeiter einzeln zu betreuen, ist dabei nicht möglich. Aber sie verbringt viel Zeit damit, die Führungsqualitäten der Mitarbeiter des Teams voranzubringen, die sich auf oder über der Führungsebene befinden. Einmal pro Woche trifft sie sich eine Stunde lang mit diesen Teammitgliedern, um über die aktuelle Geschäftslage zu informieren, rotierende Themen zu erörtern sowie aktuelle Fragen und Anliegen zu diskutieren.
Dass diese Maßnahmen tatsächlich helfen, weiß auch Allan Berkovitz: Sie erinnert sich an einen Fall, in dem das Coaching einen großen Unterschied machte. "Der Mitarbeiter war einer dieser Menschen, die es vorziehen, isoliert zu arbeiten. Aber in seinem Job musste er mit den Leuten reden", so Berkovitz. "Also haben wir diese Projekte zusammen in Angriff genommen und viele Meetings absolviert. Letztlich konnte er über seinen Schatten springen und seine Fähigkeiten ganz wesentlich optimieren" Der betreffende Mitarbeiter habe sich dabei nicht sofort um 180 Grad gedreht, aber das sei in Ordnung: "Wenn ich eine positive Entwicklung erkenne, ist das toll. Man kann Menschen nicht über Nacht verändern."
Mit Material des IDG News Service