Anbieter in den Startlöchern
IT und TK werden mit Next Generation Networks eins
Die Versuchskaninchen der großen Telcos
Momentan haben da eher klassische Portalanbieter wie Google, Yahoo, MSN oder auch Kabelanbieter die Nase vorne. Die großen TK-Anbieter schauen aber genau, was die Kleinen im Markt machen. Noch hält sich die Unruhe in Grenzen, da Angebote wie Skype eher von Privatkunden oder kleineren Firmen genutzt werden. Noch lässt ihre Zuverlässigkeit zu wünschen übrig. Es scheint fast so, als ob die Großen wie Telekom oder Arcor abwarten, was aus diesen Versuchskaninchen wird, und erst konkret in den Markt einsteigen, wenn sie selbst fit sind, die Ansprüche von Großkunden komplett zu erfüllen.
Die sollen von NGNs einmal dadurch profitieren, dass mehr unterschiedliche Dienste auf einem Endgerät gebündelt werden können. Bisher war das eher schwierig. Mit der neuen Generation bei den Netzwerken sollen Dienste aber einfacher und vor allem schneller bereitgestellt werden. So zum Beispiel, wenn auf IP-basierte Technologie umgestellt wird. Durch das zu erwartende Gerangel im Markt bei den Anbietern wird sicherlich auch an der Preisschraube gedreht. Funk erwartet, dass die Kosten sinken werden, wenn NGNs zum gängigen Modell werden.
Generell zeigt sich, dass die Carrier den IMS-Einsatz unterschiedlich intensiv angehen. Das liegt laut Funk an zwei Problemfeldern, die beide mit der Komplexität des IMS-Standards zu tun haben.
Konservativ statt innovativ
Zum einen ist die Implementierung nach dem Prinzip "Big Bang", wie sie von manchen Netzausrüstern gewünscht wird, mit Risiken verbunden.Viele Carrier gehen daher das Thema eher konservativ an und orientieren sich zunächst an Service Delivery Plattformen (SDPs) und Unlicensed Mobile Access (UMA). Diese Technologien stellen mit einem vergleichsweise geringeren Risiko sofort einen Teil der IMS-Funktionalität bereit. Sie sorgen für eine komplette Integration mit Legacy-Systemen und können ohne weiteres in eine künftige IMS-Strategie aufgenommen werden. Manche Anbieter haben auf diese Entwicklung bei den Telcos reagiert und bieten nun stufenweise IMS-Architekturen an.
"Die zweite Herausforderung besteht darin, dass IMS als komplexe Standardarchitektur zwar den größten Teil der Anforderungen der meisten TK-Anbieter erfüllt, aber für keinen die perfekte Lösung darstellt", berichtet Funk. Das hat dazu geführt, dass mehrere große Carrier sich mit ihren Lieferanten zusammengetan haben, um eine optimal auf die eigenen Anforderungen zugeschnittene Version der IMS-Plattform zu schaffen. Das ist vor allem in den USA der Fall, wo Verizon mit A-IMS und AT&T mit Carts entsprechende Standards geschaffen haben.