Was Strategie in unsicheren Zeiten bedeutet
Jetzt schlägt die Stunde der Strategen
Von Managern wird erwartet, dass sie wissen, wo es langgeht. Aber was ist heute in der Wirtschaft noch fest und verlässlich? Die Vorhersagen für das Wirtschaftswachstum 2009 bewegen sich zwischen Miniwachstum und Depression, Experten sagen Ölpreise zwischen 50 und 500 Dollar vorher, Zinsen könnten zur Rezessionsbekämpfung niedrig bleiben oder zur Inflationsbekämpfung kräftig steigen. BankenBanken werden untereinander Geld verleihen oder sich lieber verstaatlichen lassen. Top-Firmen der Branche Banken
Aber auch die Politik geizt nicht mit Überraschungen: Neue Weltreiche entstehen vor unseren Augen, der Nationalismus und die Rhetorik des Kalten Krieges treiben neue Blüten. Der einzige Fixpunkt scheint der Nebel zu sein, aus dem die Probleme unerwartet und in bizarrer Weise für einen Moment auftauchen und sich dann wieder unserem Auge entziehen.
Geschwindigkeit und Volatilität der gefühlten Veränderungen haben sich kräftig erhöht. Unser Wirtschaftssystem wird immer stärker von nichtlinearen Vorgängen bestimmt. Was gestern war, bestimmt nicht das Heute. Dem Heute lässt sich nicht mehr ablesen, was morgen sein wird. Inwiefern kann es da noch Strategie geben? Bedarf Strategie nicht der Verlässlichkeit und der Planbarkeit?
Einzig gute Nachricht in dieser Welt schwindender Fixpunkte: Das skizzierte Problem ist nicht neu. Carl von Clausewitz hat den "Nebel der Ungewissheit" als konstitutives Merkmal des Kriegsgeschehens beschrieben und angemerkt, dass drei Viertel aller Dinge, auf denen strategisches Handeln beruht, im Nebel verborgen seien.