Strategien


IT-Manager wetten

Kaufsoftware – so zukunftsträchtig wie VHS-Kassetten

01.04.2016
Von Dr. Hendrik Schöttle und Dr. Ansgar Kirchner
Dr. Ansgar Kirchner, Head of Industrial Projects Senior Manager bei Airbus, und Dr. Hendrik Schöttle, Fachanwalt für IT-Recht bei Osborne Clarke, wetten, dass in zehn Jahren, gemessen am Umsatz, weniger als zehn Prozent der Software verkauft wird. Der Rest wird via ASP/SaaS vertrieben – oder verschenkt.
Dr. Ansgar Kirchner ist Head of Industrial Projects Senior Manager bei Airbus
Dr. Ansgar Kirchner ist Head of Industrial Projects Senior Manager bei Airbus
Foto: Airbus

Man mag es begrüßen oder nicht - aber das heute existierende Vertriebsmodell des Softwarekaufs wird für viele Anwendungen in einigen Jahren Geschichte sein - wetten?

Die Qualität von Software ist einfach zu gut. Zu gut jedenfalls, als dass mit jedem neuen Release wesentliche Produktverbesserungen einhergehen. Es mag für den leidgeprüften Anwender provokant klingen - aber viele Softwareprodukte sind seit Jahren ausgereift und erfüllen ihren Zweck.

Daher ist es auch nicht ungewöhnlich, dass so manche Software jahrelang, ja jahrzehntelang im Einsatz ist. Ein prominentes Beispiel ist Microsofts Windows XP, das, im Jahr 2001 eingeführt, nach fast 15 Jahren immer noch auf zahlreichen Rechnern läuft. Anders als ursprünglich geplant, hat Microsoft den Support für das Betriebssystem immer wieder verlängert, bis er im April 2014 endgültig eingestellt wurde.

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Foto: CIO.de

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Noch länger können Laufzeiten bei Individualsoftware sein. So manche in Cobol geschriebene Customized-Lösung im Bankenbereich ist auch nach Jahrzehnten noch im Einsatz (zur Erinnerung: Die Sprache Cobol erblickte 1959 das Licht der Welt). Eine Reihe von Unternehmen ist inzwischen spezialisiert auf die Portierung solcher Software-Saurier von Mainframes auf eine moderne IT-Infrastruktur.

Auch wenn die Zahl der Produktzyklen auf dem Softwaremarkt nicht kleiner geworden ist, stellen sich immer mehr Anwender die Frage, ob die neue Version solche Verbesserungen mit sich bringt, die ein Upgrade rechtfertigen.

Mit dem Verkauf einer Lizenz ist die Arbeit des Softwareherstellers jedoch nicht unbedingt vorbei. Ob Patches gegen Bugs oder das Abdichten von Sicherheitslücken - ohne Updates kommt heute kaum eine Software mehr aus.

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