A.T. Kearney Studie
Keine Chance gegen Aldi, Lidl & Co.
Wer in Deutschland zu einer klitzekleinen Minderheit gehören will, hat es leicht. Er muss sich nur dahin outen, dass er gerne bei einem Online-Shop Lebensmittel einkaufen möchte. Ein solches Interesse führt gerade einmal zu einem Umsatzanteil von 0,2 Prozent am gesamten deutschen Lebensmittelmarkt. In Großbritannien dagegen sind es schon 4,5 Prozent, und im Großraum London noch mehr. Auch in der kleinen Schweiz liegt der Anteil deutlich höher als hierzulande.
Die Marktforscher von A.T. Kearney drücken es in ihrer Studie „Online-Food-Retailing – Nischenmarkt mit Potenzial" auf drastische Art und Weise aus: "Anders als beispielsweise in Großbritannien sind die Verbraucher in Deutschland noch äußerst zurückhaltend, wenn es darum geht, Lebensmittel über das Internet zu beziehen: So hat im Jahr 2010 jeder Deutsche im Schnitt für rund zwei Euro Lebensmittel über das Internet bestellt, in Großbritannien waren es pro Kopf 82 Euro." In Deutschland entspricht das einem Anteil am Gesamtumsatz im Lebensmittelhandel von gerade einmal 200 Millionen Euro (0,2 Prozent), während es jenseits des Kanals bereits stolze 5,5 Milliarden Euro (4,5 Prozent) sind.
Direkt im Anschluss an diese eindeutige Aussage schlägt A.T. Kearney dann aber eine beachtliche Volte und macht aus "äußerst zurückhaltend" ohne Übergang "enorme Wachstumspotenziale": "Der Online-Lebensmittelhandel hat aber das Potenzial, bis zum Jahr 2016 von derzeit 0,2 auf 1,5 Prozent des gesamten deutschen Lebensmittelmarktes anzuwachsen."
Die ernüchternden Zahlen gehen aus einer Studie hervor, die A.T. Kearney zusammen mit der Universität Köln durchführte. Dafür wurden rund 700 Verbraucher sowie Führungskräfte aus dem Einzelhandel befragt. Laut Studie verfügen 82 Prozent der befragten deutschen Verbraucher über keinerlei Erfahrung mit dem Online-Lebensmittelhandel. Lediglich weniger als ein (1) Prozent kauft monatlich Lebensmittel über das Internet ein. Wie die Marktforscher ermittelten, haben die Konsumenten hauptsächlich Bedenken bei der Qualität frischer Lebensmittel.