Die wöchentliche CIO-Kolumne
Klick and drive
Ja, die Quelle-Partnerschaft mit dem Verbraucherservice Carplus (ein Schwesterunternehmen des Beamten-Verbraucherservices BSW ; beide sind Töchter der VVS-Holding aus dem Besitz der DBV Winterthur und des BHW) bringt Rabatte, die zäh verhandelnde Kunden auch selbst herausholen können. Aber nicht jeder Autokäufer ist gewieft genug (fragen Sie Gerd Baltus).
Ja, Autokauf ist Vertrauenssache. Aber warum soll ein Händler weniger vertrauenswürdig sein, der zwar keinen Showroom mit beschlipsten Verkäufern, aber dieselbe Gewährleistung anbieten kann?
Ja, Autos müssen gewartet und repariert werden. Aber warum soll das eine Werkstatt eigener Wahl, deren Geschäftsmodell auf gutem Service zu guten Preisen beruht, nicht ebensogut können? Die Gruppenfreistellungsverordnung fördert diesen Trend ohnehin, indem sie die traditionell engen Bindungen zwischen Herstellern und Werkstätten lockert.
Ob schließlich die Vermutung von Wolfgang Meinig zutrifft, ist ebenfalls bezweifelbar. Laut dem für Marketing und Vertrieb zuständigen Carplus-Geschäftsführer Heiko Eich haben sowohl Vertragshändler als auch Hersteller zu der vierstelligen Anzahl von Fahrzeugen beigetragen, mit der sich das Unternehmen "bevorratet" habe.
Ob Quelle und Carplus jetzt eine Erfolgsgeschichte á la Tchibo schreiben werden, ist natürlich noch offen. Aber wenn sie keine groben Fehler machen, haben sie Chancen. Letztlich hängt der Erfolg von intelligentem Management der Lieferkette und von wirkungsvoller Kundenansprache ab.
Und selbst wenn sie scheitern sollten: Tchibo, Aldi, Lidl und andere könnten Autogeschäfte ebensogut ohne dazwischen geschaltete Verbraucherservice-Agentur abwickeln. Autohersteller und Händler werden sich auf eine neue Situation einstellen müssen.