Vollständig papierlose Abläufe
Klinikum Eppendorf nutzt digitale Patientenakte durchgängig
In Hamburg-Eppendorf hat der Vorstand selbst dafür gesorgt, dass die digitalisierten Prozesse nicht umgangen werden. Der inzwischen ausgeschiedene Ärztliche Direktor Jörg Debatin gab schon 2011 die Parole aus, dass jeder, der etwas auf Papier ausdruckt, anschließend selbst dafür sorgen muss, dass es eingescannt wird. So entstand sukzessive ein zentrales "Klinisches Informationssystem", das als einzig relevante Datenquelle wirklich alle den Patienten betreffenden Daten enthält und diese miteinander in Verbindung stellen kann.
Sicherheit durch präoperative Checkliste
Schneiders Fazit: "Ein Wertbeitrag durch IT lässt sich nur erzielen, wenn alle Parallelprozesse wegfallen." Dabei plädierte der CIO dafür, nicht immer den ökonomischen Nutzen in den Vordergrund zu stellen: "Es geht auch um Transparenz und Patientensicherheit."
Diese beiden Faktoren erhöhen sich beispielsweise durch eine am Bildschirm auszufüllende "Präoperative Checkliste". Darin werden alle Standardanforderungen abgefragt, die vor der Operation eines Patienten erfüllt sein müssen. Auf diese Weise ließen sich Verzögerungen während der Operation deutlich verringern, beteuerte der CIO.
Wie Schneider einräumte, quittierte das Klinikpersonal die Einführung der Checkliste erst einmal mit einem "Aufschrei". Das sei doch viel zu viel Aufwand, so der Tenor. Deshalb war sanfter Druck notwendig: Solange die Checkliste nicht komplett ausgefüllt und mit dem Status "vollständig" im klinischen Informationssystem abgespeichert ist, geht keine Benachrichtigung an das OP-Team heraus.
Unit Dose - Irrtum nahezu ausgeschlossen
Ein anderes Beispiel für mehr Patientensicherheit ist der "Closed Loop" in der Arzneimittelversorgung. Die sprichwörtliche "Arztklaue" ist ja nur einer der Gründe, warum Patienten relativ häufig nicht das richtige Medikament oder eine falsche Dosis verabreicht bekommen. Mit einem in sich geschlossenen, vollständig digitalisierten und damit medienbruchsfreien System will das Uniklinikum Hamburg-Eppendorf diese Fehler vermeiden.