Personal-Profiling

Klon der Besten

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.
Wem beim Stichwort Profiling nur die Jagd auf Serienkiller einfällt, der muss umdenken: Auch in der Personalberatung haben Verfahren Einzug gehalten, die über exakte Mitarbeiter- und Bewerberprofile Recruiting und Training verbessern sollen.

NilgÜn Aygen kann die Kritik am Profiling nicht verstehen: "Es geht doch nicht um gut oder schlecht, sondern darum, wie gut jemand mit seinen beruflichen Interessen und persönlichen Stärken für eine bestimmte Position geeignet ist", betont die Geschäftsführerin der Deutschen Dependance von Profiles International. Der Clou ihres Profiling-Instruments: Nicht Personalexperten und Fachvorgesetzte legen die Anforderungen an Bewerber fest, sondern die Profile der jeweils besten Mitarbeiter dienen als Schablone. Der Bewerber, der das Anforderungsprofil erfüllt, ist damit gleichsam ein Klon des Idealtypus seiner Kollegen. "Aus den Profilen der besten Mitarbeiter eines Tätigkeitsfelds erhält man ein sehr genaues Bild der Kombination von Fähigkeiten, die wichtig sind, um in dem entsprechenden Aufgabengebiet erfolgreich zu sein", erklärt Aygen.

Das Verfahren ist im Grunde einfach: Die Bewerber oder Mitarbeiter beantworten einen Fragenkatalog; das System von Profiles International etwa verlangt für ein komplettes Profiling Antworten auf 326 Fragen. Daraus wird ein Profil erstellt, das Auskunft über mentale Fähigkeiten, berufliche Interessen und die Persönlichkeit gibt - wissenschaftlich exakt, betont Personalexpertin Aygen. Um die Entscheidungsgrundlagen für RecruitingRecruiting, Teamzusammenstellung oder Trainingsbedarf zu schaffen, gibt es eine Reihe gezielter Profiling-Programme. Alles zu Recruiting auf CIO.de

Hilfe zur Entfaltung am Arbeitsplatz

Nach Aygens Angaben hat die Muttergesellschaft für mehr als 25000 Unternehmen gearbeitet - darunter AT&T, Harley-Davidson und McDonalds in den USA - und so im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 100 Millionen Dollar erzielt. Am besten lassen sich per Profiling bevorzugte Arbeitsweisen, Verhaltenstendenzen und Leistungsvermögen ermitteln. Während etwa für einen Programmierer abstraktes Denkvermögen, Spaß am Kodieren und das Sitzen vor dem Rechner unverzichtbar sind, sollte es dem Vertriebsprofi möglichst nicht an sozialer und kommunikativer Kompetenz, Initiative und Reiselust mangeln. "Es geht nicht darum, ob jemand gut genug ist, sondern um die Frage, ob er sich mit seiner spezifischen Motivation und Befähigung für eine bestimmte Tätigkeit eignet", sagt Martina Kokta-Sterr, Senior-Partnerin der auf IT-Fach- und Führungskräfte spezialisierten Personalberatung Human-Council. Richtig angewandt, davon ist sie überzeugt, findet Profiling genau das heraus. Es helfe deshalb auch den Mitarbeitern, sich am passenden Arbeitsplatz optimal zu entfalten.

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