Product Lifecycle Management (PLM)

Lebenslänglich erfasst

04.11.2002
Wenn es nach den Software-Anbietern geht, sollen Unternehmen den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte in einem Daten-Pool erfassen können. Was nach Zukunftsmusik klingt, ist bei den ersten produzierenden Firmen bereits Realität. Sie setzen PLM bei der Entwicklung und Fertigung ein und schaffen sich damit eine Datenintegrationsplattform.

Entwickler und Konstrukteure von Océ Printing Systems (OPS) rücken immer näher zusammen, wenn sie aus rund 6000 Einzelteilen einen Hochleistungsdrucker fertigen. Jedes Teil und jedes Modul verfügt über eigene Stücklisten, die hunderte von Entwicklern, Konstrukteuren und Monteuren täglich benötigen. Mussten diese sich ihre Daten bisher aus den verschiedenen Applikationen der anderen Abteilungen holen, so greifen sie inzwischen immer häufiger auf einen gemeinsamen Daten-Pool zu.

Das Schlagwort: Product Lifecycle Management. Das Ziel: Effizienz beim Umgang mit Investitionsgütern. Dokumente und Stammdaten werden während ihres gesamten Lebens in einem Daten-Pool erfasst: von der ersten Idee über die Entwicklung und Fertigung bis hin zum Service beim Kunden und zur Demontage. So lassen sich an allen Standorten eines Konzerns die Daten abrufen und dadurch Produkte schneller auf den Markt bringen oder existierende Anlagen verändern. Selbst Zulieferer lassen sich einbinden. Doch hinkt die Praxis in den Unternehmen den Ideen der Anbieter noch hinterher.

Bereits 1996 suchte OPS nach einer Lösung, die die selbst entwickelten Altanwendungen ablösen sollte. Im Juni 1998 startete das Projekt in Kooperation mit dem Dienstleister Siemens Business Services. Zunächst mussten alle Prozesse an die PLM-Lösung Metaphase von EDS angepasst werden, was nicht schwer fiel, weil durch die Altsysteme bereits viele Prozesse definiert waren. "Mehr Mühe kostete es, das neue Datenmodell zu verstehen und die komplexen Informationen aus den alten Anwendungen ohne Verluste in das neue System zu übertragen", so Werner Brunnwieser, Leiter PLM-Systeme.

Datenverluste wären unverzeihlich gewesen. Schließlich lag für OPS der Hauptgrund für den Einsatz von PLM darin, alle Daten lange vorzuhalten, um Kunden einen Investitionsschutz für die gesamte Lebensdauer der Drucker zu gewährleisten. Rund 15 Jahre laufen die Hochleistungsgeräte, die bis zu 1000 Seiten pro Minute auswerfen und zwischen 250000 und einer Million Euro kosten.

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