Product Lifecycle Management (PLM)

Lebenslänglich erfasst

04.11.2002

Schwierige Kosten-Nutzen-Analyse

Die Daten der Geräte vor Ort geben die Servicemitarbeiter nach wie vor in ein selbst entwickeltes System ein. "Das Altsystem erfüllt noch unsere Anforderungen. Den Nutzen für einen Wechsel haben wir noch nicht herausgearbeitet", gesteht Brunnwieser. In Zahlen sei das schwer kalkulierbar. Analyst Jakov Cavar vom Marktforscher Pierre Audoin Consultants bestätigt: "Kosten-Nutzen-Rechnungen gibt es nicht; die hat niemand parat. Das ist ähnlich schwierig wie bei Kundenbindungssystemen."

Für die Ablösung der Altsysteme hatte Brunnwieser Einsparungen von 185000 Euro jährlich berechnet, für die zweite Phase 50000. Doch für ihn zählen noch andere Argumente: "PLM liefert standardisierte Prozesse, die vorher nicht vorhanden waren. Vor allem dient PLM als Integrationsplattform für die verschiedenen Entwicklungs- und Produktionsprozesse. PLM besitzt im technischen Bereich denselben Stellenwert wie ERPERP (Enterprise Resource Planning, Anm. d. Red.) im betriebswirtschaftlichen." Alles zu ERP auf CIO.de

Aus dieser Perspektive betrachtet auch der Münchener Lampenhersteller Osram PLM. Bei dem im November 2001 abgeschlossenen Projekt in der globalen Elektroniksparte und in einem Pilotstandort für die Lampenentwicklung wurden Konstruktionsstücklisten und Technikdokumente verwaltet. "Damit wurde grundsätzlich gezeigt, dass zwei Sparten mit unterschiedlichen Anforderungen in einem System zusammenarbeiten können", so Christian Schwarz, IT-Manager Master Data bei Osram. "Wir wollen diese Lösung weltweit auf weitere Standorte ausdehnen."

Der nächste Rollout-Schritt wird Mitte November abgeschlossen sein. Dann arbeiten zirka 1000 Mitarbeiter an 14 Standorten in Deutschland, Italien, den USA, Indien und China mit My SAPSAP PLM. Um teure Leitungskapazitäten durch ständiges Versenden der Dokumente bei jedem Abruf zu sparen, werden die Daten in Content-Servern gespeichert und bei Bedarf in lokalen Zwischenspeichern abgelegt. Berechtigte können die Dokumente von jedem Standort aus ändern. "Das war einer der technisch anspruchsvollsten Punkte des Projekts", so Schwarz. Alles zu SAP auf CIO.de

Außerdem mussten weltweit alle Verantwortlichen vom Nutzen der PLM-Lösung überzeugt werden, denn sie sollten diese ohne neues Personal einführen. Die Argumente: Entwickler erhielten unmittelbar Zugriff auf rund 100000 Stammdatensätze, wodurch sie Bauteile, Produktinformationen und Dokumente durchschnittlich 30 Prozent schneller fänden. Produktänderungen würden im Schnitt um 10 bis 20 Prozent rascher durchgeführt.

Bis zum Projektschluss 2004 will Osram in weiteren der 54 Standorte PLM einführen und eine Browser-Oberfläche schaffen, mit der auch Gelegenheitsnutzer aus anderen Abteilungen den Daten-Server leicht nutzen können. Dann rücken alle Mitarbeiter weltweit noch näher zusammen.

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