Interview: Samy Liechti
"Männer sind zu faul, um Socken zu kaufen"
Was ist der richtige Umgang mit der Socke?
Samy Liechti: Wenn sie sie einfach ganz normal am Abend in den Wäschekorb legen, verringert das das Risiko des Verlustes. Ich denke nicht, dass sie auf dem Weg in den Wäschekorb verloren gehen. Meist ist noch zwischen Waschmaschine, Trocknung und Schublade Distanz, auf der sie verschwindet. Sie wird an einem anderen Ort zusammengelegt und dann erst deponiert und in diesem Prozess gibt es Orte, wo sie verschwindet. Socken haben den Nachteil gegenüber anderen Textilien, dass sie viel kleiner sind. Zudem kommen sie zusammengeknüllt aus der Maschine. Und man sieht nicht so recht, ist es eine oder zwei ineinander. Der Mann nimmt sich am Abend nicht die Zeit, die Socken ordentlich wegzulegen. Es gibt Druckknöpfe, um sie zu verbinden, aber so etwas ist am Mann vorbeigedacht. Abends ist er nicht diszipliniert genug, um an den anstehenden Waschgang zu denken.
"Je mehr Finanzindustrie, je mehr Anwalt, desto mehr Kniestrumpf"
Sportsocken helfen mit der Beschriftung, den rechten vom linken Socken zu unterscheiden, bei schwarzen in der Regel nicht. Wieso?
Samy Liechti: Diese Geschichte ist im Sportsegment eine super Marketingaktion, denn bringen tut es nichts. Die Socke an und für sich ist weich, passt sich an. Selbst dort, wo die Socken sehr beansprucht werden in Wanderstiefeln zum Beispiel mit viel Reibung und Schweiß ist rechts links nicht nötig. Schwarze Socken sind in sich symmetrisch. Es gibt bei schwarzen Socken kein rechts links. Das müsste man auszeichnen, der Kunde auch beachten. Ich weiß nicht, ob ein farbiges R oder L auf einer Geschäftssocke gut aussieht.
Warum tragen Männer so selten Kniestrümpfe, die im Sitzen viel besser das Bein zwischen Schuh und Hosenbein verhüllen?
Samy Liechti: Es hat mit Branchen zu tun. Je mehr Finanzindustrie, je mehr Anwalt, desto mehr Kniestrumpf. Mit der Casualisierung des Büroalltags ist das aber auf dem absteigenden Ast. Die Krawattenverkäufe in der Schweiz sind zum Beispiel in den letzten zehn Jahren um zwei Drittel eingebrochen. Und es gibt die Mär, dass es mit Kniestrümpfen wärmer wäre. Männer haben immer Angst, dass es ihnen zu heiß wird. Und wenn der Kniestrumpf nicht richtig sitzt, rutscht er immer runter. Das Problem ist, dass der Kniestrumpf meist zu klein gekauft wird. Er muss aber die Wade umschließen. Nur dann rutscht er nicht. Da ist es es sinnvoller am Fuß eine Nummer zu groß zu tragen, statt an der Wade zu wenig Länge zu haben, damit sie diese vollständig bedeckt. 2001 ist mein damaliger Kompagnon mit einem Team den gesamten Berlin Marathon in schwarzen Kniestrümpfen gelaufen, um zu schauen, ob die oben bleiben. Heute sind lange Kompressionsstrümpfe üblich - damals sah er damit ganz schön trottelig aus.
Wenn Männer so wenig da hinter her sind: Warum gibt es nicht ausschließlich markierte Socken, an denen man erkennt, welche linke zur rechten Socke gehört, um gleichmäßigen Verschleiß zu gewährleisten?
Samy Liechti: Ich beobachte folgendes bei unseren Kunden: Viele legen die Socken gar nicht mehr zusammen. Es werden alle gemeinsam in eine Schublade geworfen und morgens einfach zwei herausgenommen. Diese Kunden sagen sich, dass es eh alles dieselben sind und es dann auch egal ist. Und sobald eine Socke zu stark ausgewaschen ist, wird sie aussortiert. Umso vorteilhafter, wenn alle das gleiche Modell sind. Für Menschen, die es ganz genau wissen wollen, haben wir allerdings auch Socken mit eingenähten RFID-Chips entwickelt, die sagen, welche zu welcher gehört.
- Farben und Muster
Ein kariertes Sakko mit Pünktchen-Hemd? Very stylish - wenn Sie in der Modebranche arbeiten. Merken Sie sich in puncto Farben und Muster: "weniger ist mehr". Eine weitere Faustregel lautet: das Muster der Krawatte sollte stärker sein als das des Hemdes. - Das Sakko
Hier hat sich jemand redlich bemüht, immerhin hat der Herr ein Sakko angezogen. Die schlechte Nachricht ist jedoch: Das T-Shirt geht gar nicht! Ein Hemd wäre hier angebrachter. Übrigens: Jeans und Sakko gelten nicht als "Business casual". Dann lieber zur Cordhose greifen. - Im Stehen ...
... sollte das Sakko NIE offen sein. - Die Ärmellänge
Wo wir schon beim Sakko sind: Die Ärmel sollten nicht länger als Hemdsärmel sein. Achten Sie darauf, dass die Ärmel des Hemdes immer ein bis zwei Zentimeter länger sind als die des Sakkos. - Die Hemdtasche
Sind Sie Handwerker? Oder warum stopfen Sie sich die Hemdtasche so voll? Die Hemdtasche ist reine Zierde und sollte nicht benutzt werden. Weder der persönliche Stift noch das dicke Handy oder die Zigarettenschachtel gehören hier hinein. - Die Armbanduhr
Achten Sie auf Ihre Wirkung: Eine teure Markenuhr kann zwar ein schönes Smalltalk-Thema sein, aber eben nur "kann". Dafür sollte man den Gesprächspartner und seine Interessen gut kennen. Die Uhr kann (genau wie bestimmte Autos) auch Neid auslösen. Beim Erstkontakt also am besten eine dezente Variante wählen. - Das Uhrenarmband
Gummiarmbänder mögen modisch sein, sind aber im Business-Umfeld nicht angebracht. Greifen Sie lieber zum klassischen Lederarmband. Merke: An den Uhren sollte man nicht das Hobby ablesen können. Taucheruhren mit Kautschukarmbändern bitte nur in der Freizeit, nicht zum Anzug. - Die Schuhe
Nichts ruiniert Ihr Outfit schneller, als ein stilloser oder vernachlässigter Schuh. Achten Sie auf jeden Fall auch auf die Sohle! Eine abgelatschte Gummisohle wie hier im Bild runiniert den Gesamteindruck. Faustregel: Ein Schuh zum Anzug hat immer eine Ledersohle. - Schwarz und Braun
An diese Farbkombination sollten Sie sich nur wagen, wenn Sie gebürtiger Italiener sind. Die kriegen das tatsächlich elegant hin. Für alle anderen gilt: Schwarz und Braun passen leider gar nicht zusammen. Was dagegen schon geht: Braune Schuhe zu dunkelblauen, grauen oder beigefarbenen Anzügen. - Die Socken
Achten Sie auf die Details: Zum einen sollten Sie Ihre Socken immer auf den Anzug abstimmen, zum anderen müssen die Socken lang genug sein. Nackte Waden und weiße Socken sind nur im Sport erlaubt. - Krawattenlänge
So schlampig wie auf dem Bild geht gar nicht. Achten Sie also beim Krawattenbinden auf die richtige Länge. - Die Krawatte
Bravo, so sieht es doch gleich viel eleganter aus. Die Krawatte reicht bis zur Gürtelschließe, so soll es sein. - Der Bart
Lässig und leger? Überlegen Sie, welchen Eindruck Sie im Geschäftsleben hinterlassen wollen. Nicht jedem steht der Bart so gut wie George Clooney.