Mit 100 km/h durch den Eiskanal

Manager in Extremsituationen

Andrea König schreibt seit 2008 für CIO.de. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit für die CIO-Redaktion sind Themen rund um Karriere, soziale Netzwerke, die Zukunft der Arbeit und Buchtipps für Manager. Die Arbeit als freie Autorin für verschiedene Redaktionen ist mittlerweile kein Vollzeitjob mehr - hauptberuflich arbeitet sie als PR-Beraterin bei einer Hamburger Kommunikationsagentur.

Im Wesentlichen komme es dabei auf vier Ebenen an, erläutert der Coach:

  1. die physische Ebene mit Fitness und Gesundheit,

  2. die emotionale Ebene mit dem wichtigen Thema Zufriedenheit,

  3. die mentale Ebene und

  4. die Orientierungsebene mit dem Thema Führung.

"Im Seminar sehen wir uns dann zum Beispiel die Themen Motivation, Mut, Perfektion und Bereitschaft zur Veränderung genauer an", so Reitterer. Das Ziel der drei ist es, die Teilnehmer mit dem Seminar zu inspirieren, sie herauszufordern und ihnen wertvolle Instrumente für die Bildung eines High Performance Team mitzugeben.

Extremsituation im Doppelsitzer

Nachmittags können die Manager einen Teil des Gelernten direkt im Eiskanal auf der Rodelbahn in Igls testen. "Wenn wir mit den Teilnehmern an die Bahn gehen und gemeinsam die Strecke ablaufen, sehe ich bereits sehr genau, wie unterschiedlich die Manager mit ihrer Nervosität umgehen. Der eine stellt mit zittriger Stimme Fragen, während der andere sich überhaupt nichts anmerken lässt", erzählt Andreas Linger. Kurz vor dem Start bekommen die Teilnehmer von ihm ein paar Instruktionen.

Unter anderem, dass sie während der Doppelsitzerfahrt mit ihm ihren Kopf gegen die Fliehkräfte und die Füße auf den Kufen halten sollen. "Während des Rennens merke ich dann ganz genau, wie sie diese Instruktionen umsetzen. Daran sieht man gut, wie man in einer Extremsituation funktioniert, die absolutes Neuland für einen ist", so Linger.

Extremsituationen gehören für viele Manager dazu: "Ich denke, dass auch Manager in der Geschäftswelt immer wieder solchen Extremsituationen begegnen, zum Beispiel bei schwierigen Meetings oder beim Umgang mit schwierigen Verhandlungspartnern", sagt sein Bruder Wolfgang Linger.

"An diese Grenzen bin ich noch nie gegangen"

Seminarteilnehmer Arne Johannsen im Eiskanal
Seminarteilnehmer Arne Johannsen im Eiskanal
Foto: Johannsen

Einer der Teilnehmer war Arne Johannsen, Geschäftsführer der Johannsen Kommunikationsberatung. Bei der Anmeldung war er sich noch gar nicht sicher, ob er die Rodelfahrt überhaupt mitmacht, erzählt er rückblickend. "Es war dann faszinierend zu erleben, wie ich im Laufe des Tages totales Vertrauen zu den Linger-Brüdern entwickelt habe und es dann gar keine Frage war, ob ich mich traue.

Die Fahrt war weniger schlimm, als ich gedacht habe, dafür Adrenalin pur!" Mitgenommen habe er unter anderem, wie man es konkret schaffe, durch die Zerlegung eines großen Zieles in viele kleine Zwischenziele und deren genaue Definition, aber über einen längeren Zeitraum motiviert zu bleiben. "Die jahrelange Vorbereitung der Lingers auf Olympia war dafür ein hervorragendes, praxisnahes Beispiel", erläutert Johannsen.

Seminarteilnehmer Jürgen Schreder auf dem Rodel
Seminarteilnehmer Jürgen Schreder auf dem Rodel
Foto: Schreder

Ein weiterer Teilnehmer war der Wirtschaftsdelegierte Jürgen Schreder, der sich sehr für die Kombination von Erfolg im Sport und im Management interessiert. Aus dem Seminartag hat er unter anderem mitgenommen, dass der Weg zum Erfolg sich bei Sportlern und Managern ziemlich ähnlich ist. Die gesetzten Ziele seien mit einer bestimmten Strategie zu erreichen. "Es war ein unglaubliches Gefühl, allen Mut zusammenzunehmen und sich zu überwinden", sagt Schreder über die Rodelfahrt. An diese Grenzen sei er noch nie gegangen.

Direkt nach der Fahrt, aber auch abends führt Andreas Linger mit den Teilnehmern Feedbackgespräche. "Viele haben schon während des Rennens selbst gemerkt, wie sie reagiert haben. Andere sind über ein ehrliches, teilweise auch zum Nachdenken anregendes Feedback froh. Ich kann aus Erfahrung sagen, dass diese Fahrt noch für jeden Teilnehmer ein bleibendes Erlebnis war und nicht wenige in diesen 43 Sekunden etwas über sich selbst dazugelernt haben", so Linger. Die Manager selbst können sich später mit eigenen Augen davon überzeugen, wie sie in dieser Extremsituation reagiert haben. Denn eine Helmkamera filmt sie während des Rennens.

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