Unicredit, AXA, Bayer Schering, P&G
Merger - vom Umgang mit Seifenblasen
Wenn CIOs über Unternehmensfusionen sprechen, dann kommt unweigerlich dieser Satz: "Einen Merger unter Gleichen gibt es nicht. Es ist immer ein Größerer, der einen Kleineren übernimmt." In diesem Satz steckt viel Tragik, denn er bedeutet, Abschied zu nehmen von Traditionen, einem Teil der Geschichte und einer Vielzahl von Entscheidungen, die man einmal nach längerem Nachdenken als richtig angesehen hat. Er klingt so wie ein Mantra, das sich CIOs vorsagen, wenn es schwierig und kompliziert wird. Und das ist öfter der Fall als öffentlich bekannt.
Klaus Rausch, der Sprecher der Geschäftsführung von HVB Information Services, genießt den Vorteil, dass er erst nach der Fusion von HVB und UniCredit von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) aus Stuttgart nach München gekommen ist. Er konnte unbelastet an seine Aufgabe gehen, mit dem Blick von außen urteilen und musste nichts in Frage stellen, was er zuvor selbst aufgebaut hatte. Rausch: "Es ist eine Frage der Authentizität: Wenn man jahrelang eine bestimmte Strategie verfolgt hat und dann ab morgen eine andere fährt, nimmt Ihnen das keiner ab."
Andreas Resch, CIO und Geschäftsführer von Bayer Business Services, dessen Mutter, der Leverkusener Bayer-Konzern, gerade den Berliner Pharmahersteller Schering AG übernommen hat (jetzt: Bayer Schering Pharma AG), sieht sich und sein Unternehmen ebenfalls als Fusions-Profi. Man habe schon viele Carve- In- und Carve-Out-Prozesse erfolgreich abgewickelt. "Das ist bei uns Routine. Da gibt es eine Standardvorgehensweise wie bei einem SAP-Release-Wechsel", so der Bayer-Manager.
Resch ist jemand, der die Welt von oben betrachten kann. Er sagt: "Es muss immer gerecht zugehen." Auch wenn die Fusion, unter der zwei Gute zusammengehen, von einigen als ungerecht empfunden werde. Die Mitarbeiter sollen nicht das Gefühl haben, dass sie unfair behandelt werden. Bei Bayer hat man großes Interesse daran, dass die Mitarbeiter zufrieden sind und es keine Beschwerden gibt. Jedenfalls nicht deswegen. "Wir haben extra externe Personalfachleute eingebunden, die die Qualifikation der Mitarbeiter für die nach der Fusion zu besetzenden Management-Stellen neutral prüfen und Vorschläge machen", sagt Resch.