Virtualisierung

Microsoft, Oracle und Sun greifen Platzhirsch VMware an

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

VMware ist nach Gartner-Analyse allerdings bestens gegen den Angriff von Microsoft aufgestellt. Mit der im September angekündigten schlanken Version des ESX Server 3i, der nicht länger auf eine veraltete Service Console angewiesen ist und nur mit 32 Megabyte auskommt. Gartner sieht darin einen entscheidenden Vorzug gegenüber Hyper-V, das mit 1,5 Gigabyte rund 50 mal mehr Platz beansprucht als die VMware-Lösung. Eine geringere Größe gewährleiste eine größere Zuverlässigkeit und eine geringere Anfälligkeit. Darüber hinaus eröffne sie den Anwendern zusätzliche Spielräume.

Microsoft dürfte also gezwungen sein zu optimieren. Insbesondere gilt es darzulegen, dass weder Hyper-V noch der Windows Server 2008 Sicherheitslücken aufweisen. Vom verschärften Wettbewerb profitieren selbstverständlich die Anwender. Die Preise fallen, so Gartner. Und zwar rasant.

Der Preiskampf hat längst Fahrt aufgenommen. Oracle und Sun wollen ihre Xen-basierten Hypervisoren gratis zur Verfügung stellen und lediglich für Management-Tools und Support Geld verlangen. Microsofts Hyper-V ist ins Betriebssystem integriert oder kann separat für 30 US-Dollar erworben werden. VMware hat darauf reagiert, indem es den Download-Preis für seinen ESX Server auf 499 US-Dollar senkte. Es sei nur eine Frage Zeit, bis das Unternehmen auch für Management-Tools weniger fordere, so Gartner. In diesem Bereich schüren ebenfalls die Wettbewerber den Konkurrenz-Kampf. Sun hat beispielsweise sein xVM Ops Center bereits auf den Markt gebracht.

Gartner erwartet, dass der Anwender-Blickwinkel sich zunehmend auf die Management-Tools richten werde, weil Hypervisoren mittlerweile erschwinglich geworden sind. Damit verbunden ist ein tief greifender Strategie-Wandel. Hypervisoren ermöglichten Konsolidierung und reduzierten Ausgaben, Energie-Anforderungen und benötigte Kapazitäten. Nun prägen daran anschließende Fragen die Agenda. Die Anwender achten verstärkt auf verbesserte Möglichkeiten etwa beim Disaster Recovery. Sie streben niedrigere Ausfallzeiten durch schnelle Migration in Echtzeit und insgesamt eine Beschleunigung an. Mit einem virtuellen Server soll alles etwa 30mal so schnell laufen wie mit einem physischen Server.

Der Trend geht in Richtung Dynamisierung. Kaum ein Unternehmen konsolidiert seine Virtual Machines auf statischem Wege. "VMs werden zu mobilen Containern, die sich durchs Rechenzentrum bewegen und dabei online oder offline sein können", so Gartner-Analyst Thomas J. Bittman. Die Anwender wittern eine vorzügliche Gelegenheit, Agilität und Effizienz zu steigern. Genau dafür benötigen sie aber gut funktionierende Management Tools. Und genau darauf wiederum reagieren derzeit die Anbieter.

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