Strategien


BayWa-CIO Tobias Fausch

Mit Data Services in die Zukunft

Wolfgang Herrmann ist IT-Fachjournalist und Editorial Lead des Wettbewerbs „CIO des Jahres“. Der langjährige Editorial Manager des CIO-Magazins war unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO sowie Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Auf Satellitendaten basiert auch der Ertragsvorhersage-Dienst YPSILON (Yield Prediction by Satellite). Der von der BayWa-Beteiligung VISTA entwickelte Service erlaubt eine Ertragsvorhersage ab acht Wochen vor der Ernte. Für globale Ertragsprognosen interessieren sich beispielsweise Händler, lokale Vorhersagen nutzen unter anderem Kommunen. Aber auch der einzelne Landwirt kann bis auf eine Fläche von zehn mal zehn Metern herausfinden, welche Erträge seine Felder voraussichtlich bringen und die Vermarktung seiner Erzeugnisse exakter planen.

"Wir sind seit bald 100 Jahren im Markt und kennen den gesamten Prozess vom Satellitenbild eines Ackers bis hin zum Verbraucher", beschreibt Fausch den Wettbewerbsvorteil, den die BayWa für sich im Geschäft mit Data Services sieht. "Die Nachfrage nach solchen Diensten ist aber stark abhängig von den digitalen Affinitäten der Kunden", berichtet er. So gebe es viele Landwirte, die in Sachen DigitalisierungDigitalisierung schon sehr weit seien, aber eben auch solche, die noch auf analoge Prozesse und Papier setzten.
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Die BayWa AG nutzt Daten aus der Agrarbranche für neue Dienste und Geschäftsmodelle.
Die BayWa AG nutzt Daten aus der Agrarbranche für neue Dienste und Geschäftsmodelle.
Foto: MONOPOLY919 -shutterstock.com

Auch für den BayWa-Konzern ist die digitale Modernisierung noch längst nicht abgeschlossen. Fausch, der seit Juni 2018 auch als Geschäftsführer der IT-Tochter RI-Solutions agiert, hat dafür drei strategische Handlungsfelder definiert: erstens Legacy-Systeme, zweitens die Automatisierung bestehender Prozesse und drittens die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle. Um heraus­zufinden, welche Technologien relevant und für die Zukunft aussichtsreich sind, nutzt sein Team unter anderem einen "Tech Radar", der regelmäßig aktualisiert und mit Daten aus verschiedenen Quellen gefüttert wird: Fausch: "Es geht dabei immer um die schwierige Frage: Setzen wir auf das richtige Pferd?"

Transparente Lieferkette

Ein strategisches Thema für den Konzern ist die Transparenz in der Wertschöpfungskette. Relevant wird es zum Beispiel, wenn landwirtschaftliche Produkte zurückgerufen werden müssen. "In solchen Fällen ist es wichtig, die gesamte Lieferkette vom Erzeuger über den Händler bis hin zum Verbraucher nachverfolgen zu können", so Fausch.

Am Ende ließe sich zum Beispiel bei Fleisch nachvollziehen, aus welchem Stall das Tier stammt, welches Futter verwendet wurde und vieles mehr. Theoretisch, so der CIO, könne man die DNA eines jeden Tieres im Stall speichern und nachverfolgen. Die Gretchenfrage laute aber: "Wie teuer ist das und rechnet es sich unterm Strich?"

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