Systemanalyse in der Autoindustrie
Mit SAP im Windkanal
Trillsam interessierte besonders, wo funktionale Stärken und Schwächen der SAP-Landschaft liegen: „Wir hatten bislang nur Benchmarks für IT-Kosten und Qualität.“ Der KPI-Scan hingegen versprach Kennzahlen aus vier Bereichen: Neben Zahlen zu Kosten und Qualität des Systems liefert die Anwendung auch Kennziffern zu Produktivität und Performance. Vor allem die beiden letzten Punkte waren für Trillsam interessant. Reine Kostenfresser zu identifizieren war bei dem Projekt zweitrangig, sagt er. „Die Kosten ermitteln wir über andere Benchmarks. Und Auskunft über die Qualität unserer Anwendungen bekommen wir aus internen Befragungen. Die Angaben der Anwender sind für mich wertvoller als Kennzahlen aus Systemanalysen.“
Der Aufwand für die Analyse beschränkte sich seitens Modine auf die Ausführung von SAP-Standardreports, die West Trax vorgegeben hatte. Die Daten wurden anschließend per E-Mail an West Trax gesandt. „Der Aufwand für Modine zur Bereitstellung der benötigten Informationen lag bei unter 30 Minuten“, so Trillsam. Bei West Trax fand die eigentliche Arbeit statt. Dort wurden die Werte mit Kennzahlen aus 500 hinterlegten IT-Systemen anderer Unternehmen abgeglichen, die die Berater aus Best Practices und Projekten gewonnen haben und die Grundlage für das KPI-Vergleich sind.
Ergebnisse bestätigen Bauchgefühl
Die Ergebnisse zeigten, dass Trillsam sein Bauchgefühl nicht getrogen hatte. „Die im Modine-System gemessenen Kennzahlen waren die seit langem besten, die wir analysiert haben“, sagt Diana Bohr, Chief Technologie Officer bei West Trax. „Sie bewegten sich in fast allen Bereichen deutlich über dem Branchendurchschnitt.“
Im Bereich Kosten punktete Modine etwa, weil der Anteil der Eigenentwicklungen am SAP-System mit 22 Prozent verhältnismäßig niedrig lag. Im Bereich der Performance-Kennzahlen erzielte Modine gar ein absolutes Top-Ergebnis, das in die Kennzahlendatenbank von West Trax eingehen wird. „Modine hat einen Best-Practice-Wert übertroffen, der seit fast fünf Jahren nicht mehr erreicht wurde“, so Bohr. Die Kennzahl, bei der Modine nun das Maß aller Dinge ist, misst den Anteil an genutzten Eigenentwicklungen im SAP-System, die länger als eine Minute für ihre Antworten brauchen. Modine schlug dabei den bisherigen Best Practice-Wert um fast drei Prozentpunkte. Nur 2,7 Prozent der Anwendungen haben längere Reaktionszeiten. Bisher lag der geringste Anteil von solchen Anwendungen an der Unternehmenslandschaft bei 20,1 Prozent. Vor allem die direkte Konkurrenz aus dem Automotive-Bereich hängte Modine hier um Längen ab.