Integration von DB Systems und DB Telematik
Mit Systel zur Konvergenz
Herr Simmeth, bereits 2004 sollten die IT- und die TK-Tochter der Deutschen Bahn in eine gemeinsame Gesellschaft überführt werden. Warum hat es erst drei Jahre später damit geklappt?
Je mehr wir uns mit der Zusammenführung der IT- und TK-Technologie befasst haben, um so deutlicher wurde, dass es bei der Schaffung von Synergien um mehr geht, als um die Verbindung von IT- und TK-Technologie-Komponenten. Das sieht man ja heute auch an den Konvergenz-Diskussionen, die zunehmend mehr in Richtung ICT geführt werden. Die DB Systel ist auf dem Weg, Anbieter integrierter ICT-Services zu werden. Dazu müssen wir nicht nur die richtigen Technologien haben, sondern komplette Lösungen, mit denen wir die Geschäftsprozesse unserer Kunden von Anfang bis Ende managen können. Die dazu notwendige Kompetenz, Konvergenz nicht nur auf die Technik, sondern auch auf die Prozesse zu beziehen, muss konsequent entwickelt und ein dafür geeigneter organisatorischer Rahmen geschaffen werden. Das benötigt Zeit, die wir uns genommen haben.
Können Sie ein Beispiel für eine konvergente Lösung nennen, die Sie bereits entwickelt haben - wenn auch nicht schon unter dem Dach der DB Systel?
Nehmen Sie das Vertriebssystem des Personenverkehrs. Konnten Fahrkartenautomaten früher nur Tickets ausgeben, also eine simple Stapelverarbeitung leisten, so haben wir heute an nahezu jedem Bahnhof moderne Dialogsysteme, mit denen Kunden zum Beispiel auch online Sitzplätze reservieren können. Da greifen IT- und TK-Technologien nahtlos ineinander. Für die Bedienung solche Anforderungen sind wir erheblich breiter aufgestellt als noch 2004. Ein weiteres Beispiel sind die Call Center der Deutschen Bahn. Auch hier sind IT und TK gleichermaßen von Bedeutung. Dafür haben wir konvergente Gesamtlösungen auf Basis von VoIP realisiert, die maßgeblich dazu beitragen, dass Anfragen schnell und zuverlässig beantwortet werden können.
Wozu die DB Systel, wenn die Konvergenz schon in Teilen umgesetzt ist?
Schon in 2005 habe ich als Geschäftsführer beide Gesellschaften geleitet und damit mit meinem Team für eine ganzheitliche Sichtweise bei der Entwicklung von Kundenlösungen gesorgt. Doch bietet eine eigenständige Organisation eine bessere Verzahnung der existierenden Prozessmodelle. Kunden erwarten, IT-, TK- und ICT-Lösungen aus einer Hand zu bekommen, für die es nur einen Gesamtverantwortlichen gibt. Um das zu erreichen haben wir zunächst besonders in den kundenrelevanten Bereichen die Schaffung gemeinsamer Lösungen vorangetrieben. In anderen Bereichen wie der Produktion sind wir dabei, einen einheitlichen Produktionsprozess aufzubauen. Das betrifft die Software-Entwicklung, Betriebsführung, Instandhaltung und auch Bauprojekte gleichermaßen.