Atlassian-Studie
Mitarbeiter wollen Remote-Work-Tools, keine Office-Pflicht
Charlotte Trueman schreibt für unsere US-Schwesterpublikation Computerworld. Sie beschäftigt sich unter anderem mit den Themenbereichen Collaboration und Nachhaltigkeit.
Während viele Unternehmen ihre im Zuge der Pandemie erstellten Home-Office-Richtlinien überarbeiten, zeigt eine Studie des Collaboration-Software-Unternehmens Atlassian, dass Vorgaben für die Rückkehr ins Büro bei den Mitarbeitern unbeliebt sind. Außerdem beklagt die Hälfte derjenigen, die zumindest teilweise von zu Hause aus arbeiten, dass sie keinen Zugang zu Technologien für die verteilte Arbeit haben.
Die Studie basiert auf Antworten von 1.000 Knowledge Workern in den USA und Australien - dürfte aber auch Aussagekraft über diese Regionen hinaus haben. Von den Befragten gaben 71 Prozent an, dass sie mindestens einmal pro Woche remote arbeiten, doch nur 51 Prozent dieser Gruppe gaben an, dass ihr Unternehmen ihnen Tools für die verteilte Zusammenarbeit zur Verfügung stellt.
Ungeeignete Tools und fehlende Schulung
Darüber hinaus erklärten 26 Prozent derjenigen, denen Remote-Collaboration-Tools zur Verfügung stehen, dass diese Tools nicht unbedingt für ihre Arbeit geeignet seien oder dass sie keine ausreichende Schulung für diese Anwendungen erhalten hätten, um effektiv arbeiten zu können.
Gleichzeitig, so Atlassian, beklagten Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter zurück ins Büro holen wollen, einen vermeintlichen Produktivitätsrückgang und schieben ihn auf die Remote-Arbeit. Die Company, deren Anwendungen Jira, Trello und Confluence auf Hybrid-Work-Umgebungen ausgerichtet sind, kommt zu einem anderen Schluss: Schuld sei vielmehr der Umstand, dass Unternehmen ihren Mitarbeitern nicht die richtigen Tools oder Arbeitsweisen zur Verfügung stellen, um eine solche Strategie erfolgreich umzusetzen.
"Viele CEOs sagen nun 'Oh, wir müssen zurück ins Büro', als ob das bessere Ergebnisse bringen würde", erklärt Annie Dean, Leiterin von Atlassians Team Anywhere. Diese Meinung stehe jedoch im Widerspruch zu der Tatsache, dass einige Unternehmen in den vergangenen drei Jahren gute Geschäftsergebnisse erzielt haben, während ihre Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiteten. Außerdem hätten Untersuchungen gezeigt, dass die Mitarbeiter sich selbst für produktiver fühlen, wenn sie von zu Hause aus arbeiten.
Rückgang der Produktivität von Remote Workern?
Ob die Produktivität der Mitarbeiter in Wirklichkeit zu- oder abgenommen hat, kann nicht zweifelsfrei beantwortet werden. So messen die Ergebnisse der Atlassian-Umfrage nicht die tatsächliche Produktivität der Befragten, und Unternehmen, die Back-to-Office-Vorgaben erteilt haben, präsentierten im Allgemeinen keine harten Daten, aus denen hervorgeht, ob die Produktivität der Mitarbeiter zurückgegangen ist oder nicht.
Auch wenn es vielleicht nicht die eine Kennzahl zur Produktivität gibt, sei es in jedem Fall eine äußerst schwierige Zeit für die Mitarbeiter, befindet Chris Marsh, Forschungsdirektor bei S&P Market Intelligence. Unabhängig davon, ob die Produktivität zurückgegangen ist oder nicht, seien die Spannungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern real.
"Grundlegende Herausforderungen im Zusammenhang mit der Arbeit [kollidieren jetzt] mit den Forderungen von Führungskräften nach mehr operativer Agilität und den wachsenden Erwartungen der Mitarbeiter hinsichtlich der Erfahrungen, die sie bei ihrer täglichen Arbeit machen", erklärt er.
Wachsende Spannungen zwischen Management und Mitarbeitern
Gleichzeitig fügt Marsh hinzu, dass es verschiedene Faktoren gibt, die zu den wachsenden Spannungen zwischen Management und Mitarbeitern beitragen. Dazu gehörten: betriebliche Silos, das unbeständige makroökonomische Klima, fragmentierte und unterfinanzierte Technologiestrategien und das Gefühl der Mitarbeiter, dass sie nicht unterstützt werden. "Die Lösung wird mehr als nur stückweise Veränderungen erfordern und lässt sich nicht durch die Rückkehr ins Büro erreichen", so Marsh.
Auch Atlassian vertritt den Standpunkt, dass Produktivitätsprobleme nicht das Ergebnis von verteilter Arbeit an sich sind. "Wir wissen, was die größten Arbeitsprobleme sind", so Dean. "Es gibt zu viele Meetings, E-Mails werden nicht zusammengeführt oder liefern nur halbgare Standpunkte, die keine gute Aufzeichnung dessen sind, was passiert.