Besser spät als nie?
Motorola Moto X im Praxistest
Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Software mit Überraschungen
Mit Motorola als Noch-Google-Tochter versteht es sich fast von selbst, dass die Company beim Moto X mehr Wert auf die Nutzererfahrung als auf die Spezifikationen der Hardwareausstattung legt – zumal Highend-Bauteile auf den Preis schlagen.
So nutzt das Gerät nicht nur als eines von wenigen Smartphones Plain AndroidAndroid in der Version 4.4 (Kitkat) und bietet somit die Option auf viele und schnelle Updates; es ist zudem das erste Smartphone, das nicht schläft, sondern nur „ruht“ und sich per Sprachbefehl (Touchless Control) aus dem Standby „aufwecken“ lässt. Alles zu Android auf CIO.de
Die häufig gelesenen Bedenken, dass Google also ständig mithört, darf man dabei getrost als Panikmache bezeichnen. Tatsächlich erkennt das Smartphone den an die Stimme angepassten Befehl „Okay, Google Now“ auch offline, erst das anschließende Sprachkommando wird dann zur Erkennung an den Google-Server geschickt.
Das Faszinierende daran ist, dass die Spracherkennung wirklich gut funktioniert und das nicht nur in Englisch, sondern auch auf Deutsch. Französisch, Spanisch und Portugiesisch wurden nicht getestet, sollen jedoch auch unterstützt werden. Inwieweit man die Funktion, nachdem die erste Faszination verflogen ist, dann auch im Alltag einsetzt, ist eine andere Sache. In unserer Gesellschaft hat es sich noch nicht durchgesetzt, dass Menschen in der Öffentlichkeit mit Brillen, Uhren oder eben Smartphones reden. Zuhause oder im Auto ist dies möglicherweise anders.
Indiskutabel praktisch ist die Funktion „Active Display“ – hier wird beim Eingang einer neuen Mail in regelmäßigen Abständen ein Briefsymbol auf dem ansonsten schwarzen Display angezeigt, berührt man das Symbol, erhält man eine Vorschau auf den Inhalt. Etwas ungewohnt ist auch die Aktivierung der Kamera – hier nutzt Motorola den Lagesensor des Smartphone: Zweimal schnell mit der Hand drehen und das Gerät ist bereits zum Knipsen.
Mit der App Motorola Assist stellt der Hersteller außerdem verschiedene Funktionen bereit, um den Nutzer ungestört Auto fahren, Meetings abhalten oder schlafen zu lassen. Motorola bietet mit „Motorola Connect“ auch ein Plugin für Chrome, das den Browser mit dem Moto X verbindet – auf diese Weise kann man auch direkt am Computer SMS lesen und beantworten, oder sehen, wer auf dem Smartphone anruft.
Insgesamt hält sich Motorola mit 29 vorinstallierten Apps (davon lediglich zwei Motorola-spezifische) auf dem Moto X im Vergleich zu anderen Herstellern relativ zurück. Hinzu kommt noch als nettes Widget der Spotlight Player mit seinen Geschichten „Buggy night“ und „Windy day“, die selbst Erwachsene (in der Regel) noch zum Staunen bringen.