IT-Strategietage
Null E-Mails
Atos hat sich einen Zero-E-Mail-Officer zugelegt. Bis 2014 will der IT-Dienstleister seinen internen E-Mail-Verkehr gegen Null fahren und auf diesem Wege seine Produktivität um 20 Prozent steigern. Auch Agilität, Mitarbeitermotivation und Kundenzufriedenheit sollen wachsen. Das berichtete zum Auftakt der Hamburger IT-Strategietage 2012 Swen Rehders, bei Atos Executive Vice President Strategic Sales Engagement. „Ich bin davon überzeugt, dass es neue Wege in der Zusammenarbeit braucht“, sagte er. Laut einer britischen Studie gingen einem Unternehmen pro Mitarbeiter rund 14.000 Euro im Jahr durch die Flut unnützer E-Mails verloren.
„Das Problem ist zwar nicht die E-Mail an sich“, so Rehders. „Aber unsere Mitarbeiter wollen, wenn sie morgens zur Arbeit kommen, eigentlich etwas anderes machen.“ Doch dann verbringen manche Manager bis zu vier Stunden am Tag damit, ihre E-Mails zu bearbeiten – obwohl nur eine von zehn wichtiger sei als die Aufgabe, die von der eintreffenden Nachricht unterbrochen wird. Knapp die Hälfte der Atos-Mitarbeiter erhält am Tag über 50 E-Mails, jeder fünfte sogar mehr als hundert. Rehders: „Die wirklich wichtigen, strategischen Dinge werden unterbrochen und dann fehlerhaft oder gar nicht erledigt.“
E-Mail-Flut erhöht den Stress für Mitarbeiter
Angeblich sinkt der IQ sogar durch die Bearbeitung sinnloser Emails doppelt so stark wie beim Konsum von Cannabis. Mitarbeiter sind auch abends daheim auf Empfang, rufen ihre elektronische Post per BlackberryBlackberry ab. Jeder fünfte Angestellte bei Atos klage über erhöhten StressStress durch die riesige Mail-Flut. Vielfach würden Informationen von einzelnen archivert, die in einen großen Topf abgelegt für jeden auffindbar wären. Und das Hin und Her verzögere eine gemeinsame Entscheidungsfindung unnötig. Alles zu Blackberry auf CIO.de Alles zu Stress auf CIO.de
Ziel der Übung von „Zero E-Mail“ ist allerdings nicht die Rückkehr zur Rohrpost, sondern ein Mix aus neuen Collaboration-Tools und traditionellen Formen der Kommunikation. Mal eben rüber gehen zum Kollegen, der drei Büros weiter sitzt, mit ihm einen Kaffee trinken und vor allem reden – anstatt ihm eine E-Mail zu schicken und zur Sicherheit noch zwei Vorgesetzte auf CC zu setzen. „Manchmal ist es auch wesentlich einfacher, jemanden anzurufen. Wir haben auf dem Smartphone immerhin auch eine Telefon-Funktion.“