Klagen über Arbeitwelt
Nur noch Einzelkämpfer ohne Moral
Nur jeden Fünften motiviert Eigeninitiative
Zufrieden mit der Arbeitswelt von heute zeigt sich in den Interviews nur der mit 22 Prozent vertretene "aktiv-leistungsorientierte Typ". Für ihn stehen Freiheit und Selbstbestimmung im Zentrum, deshalb bewertet er die Förderung von Eigeninitiative positiv. Er ist ein Macher und glaubt an seine persönliche Stärke, heißt es in der Auswertung der Studienergebnisse.
Die Autoren beschreiben das Konfliktpotenzial zwischen den verschiedenen Wertehaltungen als "immens". Wenn ältere Arbeitnehmer motiviert werden sollen, würden Appelle an ihre Eigeninitiative oft genau das Gegenteil erreichen - zumindest bei rund drei Viertel der Befragten. Insgesamt, so die Studienergebnisse, würden sich mit dem demografischen Wandel die Präferenzen der Menschen von Wettbewerb und Effizienz zu Solidarität verschieben.
Weiter verschlechtern kann sich die Arbeitswelt aus Sicht der Befragten kaum. Die Erwartungen sind pessimistisch: Die Studienteilnehmer fürchten eine ständig fortschreitende Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen. Als Hoffnungsschimmer bezeichnet die Studie den öffentlichen Dienst, denn eine Einstellung dort kommt nach Einschätzung der Befragten der idealen Arbeitswelt am nächsten. Das liegt unter anderem an der finanziellen Absicherung, der Gesundheitsfürsorge sowie an der Vereinbarkeit von Arbeit und Leben. Doch diejenigen Befragten, die im öffentlichen Dienst tätig sind, bewerten ihre Arbeitssituation weniger idealistisch und rechnen für die Zukunft mit einer Verschlechterung ihrer Situation.
Das Leben abseits vom Büro ist es, was die Befragten deutlich stärker beschäftigt als ihre Arbeit. Denn besonders präsent ist das Thema Arbeitswelt bei den Studienteilnehmern nicht. In den Interviews wurde mit offenen Nennungen gearbeitet. Nur sieben Prozent dieser Nennungen bezogen sich tatsächlich auf das Gebiet "Arbeit und Beruf". Deutlich häufiger sprachen die Probanden zum Beispiel über Themen aus dem Bereich Freizeitaktivitäten und Lebensfreude (20 Prozent).
Dieser Artikel ist bei unserer Schwesterpulikation cio.de erschienen.