Nearshoring in Osteuropa
Offshore - der Weg weist nach Osten
Werner Toennessen hatte es leicht: Als er bei der Düsseldorfer Charterfluggesellschaft LTU einstieg, lief die Zusammenarbeit mit dem lettischen Offshore-Anbieter Dati bereits. Und Toennessen kam um ein Problem herum, mit dem sich Nearshore-Interessierte IT-Leiter herumschlagen müssen: die Auswahl des richtigen Partners.
Der osteuropäische Offshoring-Markt boomt. Immer mehr IT-Dienstleister drängen in den Markt. Auch wenn keine zuverlässigen Zahlen existieren: "Wir rechnen mit jährlichen Wachstumsraten von 25 bis 30 Prozent", sagt Andreas Burau, Research Director der IT-Unternehmensberatung Experton-Group. Besonders hohe Nachfrage erwartet Timm Bayer, Geschäftsführer der Berliner Unternehmensberatung Skilldeal, vor allem für Rumänien und die Ukraine.Dieses Wachstum erschwert gleichzeitig die Auswahl des richtigen Dienstleisters: "Der Markt ist stark fragmentiert", sagt Stefan Meyerolbersleben von IT-Offshoring.de.
Viele kleine Dienstleister sind unterwegs
Anders als etwa in Indien, wo die Top-10-Unternehmen mehr als 2000 Mitarbeiter beschäftigen, sind in den neuen EU-Mitgliedstaaten sowie Russland und Ukraine unzählige kleine Dienstleister aktiv. In Russland bieten nach Auskunft des dortigen Branchenverbandes Russsoft mehr als 250 IT-Dienstleister Offshore-Leistungen an. Den rumänischen Markt decken etwa 400 Dienstleister ab, von denen kaum einer mehr als 50 Mitarbeiter beschäftigt.
Trotzdem steigt die Nachfrage - auch aus Deutschland. "Osteuropa macht gegenüber Indien immer mehr an Boden gut", erläutert Jürgen Schaaf, Senior Economist der Deutsche Bank Research, das Ergebnis einer Befragung unter 570 deutschen Unternehmen. Besonders groß sei das Interesse an Dienstleistungen aus Polen, Tschechien, Ungarn und der Slowakei.
Diese Präferenzen bestätigt auch das Beratungshaus Capgemini mit seiner EU-Standortanalyse für Business Process OutsourcingOutsourcing. So böten die Städte Budapest, Krakau, Warschau, Posen, Prag und Breslau gute Infrastruktur, qualifiziertes Personal und niedrige Kosten. Zudem können diese Staaten, wie auch Rumänien, mit vielen deutschsprachigen Mitarbeitern werben. Alles zu Outsourcing auf CIO.de