Siemens-Atos-Deal verzerrt

Outsourcing-Rekord mit Schönheitsfehler

Dr. Andreas Schaffry ist freiberuflicher IT-Fachjournalist und von 2006 bis 2015 für die CIO.de-Redaktion tätig. Die inhaltlichen Schwerpunkte seiner Berichterstattung liegen in den Bereichen ERP, Business Intelligence, CRM und SCM mit Schwerpunkt auf SAP und in der Darstellung aktueller IT-Trends wie SaaS, Cloud Computing oder Enterprise Mobility. Er schreibt insbesondere über die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen IT und Business und die damit verbundenen Transformationsprozesse in Unternehmen.

Das Volumen dieses einen Outsourcing-Vertrags liegt bei rund 5,8 Milliarden Euro. Dadurch trieb es die Werte sehr stark in die Höhe - sowohl in der DACH- wie auch in der EMEA-Region. Ebenso kaschiert der Deal den Schönheitsfehler, dass in diesen Regionen der Outsourcing-Markt durchaus schwächelt. Wäre der Atos-Siemens-Deal nicht zustande gekommen, hätte das den TCV in der DACH-Region deutlich unter dem Durchschnittswert der letzten fünf Jahre von rund acht Milliarden Euro gedrückt.

2012: Keine Rekordmarke in Sicht

Allein in der Region DACH machte der Mega-Deal zwischen Atos und Siemens 2011 mehr als die Hälfte des Gesamtvertragsvolumens aus.
Allein in der Region DACH machte der Mega-Deal zwischen Atos und Siemens 2011 mehr als die Hälfte des Gesamtvertragsvolumens aus.
Foto: ISG

Deshalb interpretiert Bernd Schäfer, Geschäftsführer von ISG DACH, die Zahlen kritisch und warnt vor übertriebenen Erwartungen in 2012: "Es ist zu vermuten, dass der Markt in EMEA im weiteren Verlauf dieses Jahres sein Tempo hinsichtlich der Zahl von Vertragsabschlüssen beibehalten, den TCV von 2011, der sich auf außerordentlich umfangreiche Transaktionen stützt, aber nur schwerlich erreichen wird", sagt Schäfer und fügt hinzu: "Die wirtschaftliche Unbeständigkeit in Europa und die anhaltenden Unsicherheiten bezüglich des Euro könnten die Art und Weise, in der OutsourcingOutsourcing nachgefragt wird, spürbar beeinflussen." Alles zu Outsourcing auf CIO.de

Trend zu kleineren Verträgen

So hat sich Windschatten der Mega-Deals ein klarer Trend hin zu Outsourcing-Verträgen mit einem Auftragsvolumen zwischen 20 und 79 Millionen Euro etabliert. Das wiederum könnte ein Indiz dafür sein, dass Firmen Outsourcing-Services verstärkt im Rahmen eines Utility-Pricing beziehen und nach tatsächlichem Verbrauch bezahlen.

Rein auf die Zahlen reduziert, verzeichnet der TPI-Index sowohl beim IT-Outsourcing (ITO) als auch beim Business Process Outsourcing (BPO) 2011 jedoch Höchststände beim TCV und bei den Vertragsaktivitäten. Das Gesamtvertragsvolumen für ITO erreichte 31 Milliarden Euro und wuchs das dritte Jahr in Folge. Beim BPO hat sich der TCV aufgrund dreier Mega-Verträge mit 13 Milliarden Euro im Vergleich zu sechs Milliarden Euro in 2010 mehr als verdoppelt.

In EMEA erhöhte sich die Gesamtzahl der Vertragsabschlüsse im Jahresvergleich signifikant um ein Fünftel auf 397. Für Deutschland registrierte der TPI-Index 17 Prozent mehr Outsourcing-Kontrakte als im Vorjahr. Die Zahl der vergebenen BPO-Verträge in der EMEA-Region schoss sogar um 37 Prozent nach oben.

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