US-Buchkette Borders
Pleite ohne Online-Handel
Der Börsenverein weiß das und schiebt deshalb sein Lieblingsargument nach: "Weil es hier die Preisbindung gibt, kostet ein Buch überall in Deutschland dasselbe, egal ob man es beim kleinen Buchhändler um die Ecke oder beim großen Online-Versender kauft." In den USA gebe es – "nicht zuletzt, weil dort keine Buchpreisbindung gilt" – nur vereinzelte Buchhandlungen, die Konzentration sei sehr viel größer als in Deutschland.
Buchpreisbindung rettet deutschen Buchhandel
Allerdings konzediert der Verband, dass es allein im letzten Jahrzehnt auch hierzulande Umsatzverschiebungen vom stationären Sortiment hin zum Internet-Buchhandel gegeben habe. So hatte der Sortimentsbuchhandel 2006 noch einen Umsatzanteil von 54,3 Prozent am gesamten Markt (5,03 Milliarden Euro), und 2010 waren es nur noch 50,6 Prozent (4,92 Milliarden Euro). Im Gegenzug sei der Umsatzanteil des Online-Buchhandels im gleichen Zeitraum von 7,6 Prozent auf 14 Prozent gestiegen.
Von der brisanten Konzentration durch die großen Ketten mit ihrem immer mehr auf Bestseller ausgedünnten Angebot, wie sie in Deutschland vorherrscht, schweigt der Börsenverein vornehm. Keine Parallelen zu den USA? Es wäre nicht verwunderlich, wenn auch hier demnächst ein Buchriese aufgeben müsste, weil er den Trend zum Internet und zu E-Books verpasst hat.