Anwender begnügen sich noch mit internem Gebrauch
Potenzial von Web-Konferenzen liegt noch brach
Der Experte Dieter Hertweck folgert, dass Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern bei Webcasts noch Nachholbedarf habe. Der Professor am Heilbronner Institut für Electronic Business hat dafür auch eine allgemeine Erklärung parat: "Diese Ergebnisse bestätigen, dass Unternehmen zuerst ihre Erfahrungen intern sammeln, bevor sie Web-Tools in geschäftskritischen Situationen einsetzen."
Die Studie von Vanson Bourne verdeutlicht das, ohne Deutschland in besonderer Weise als Entwicklungsland abzubilden. Europaweit sieht das Gros der Anwender Web-Konferenzen primär unter dem Blickwinkel der Ersparnis von Zeit und Geld. Eine Mehrheit schätzt die Möglichkeit einer umfassenderen internen Zusammenarbeit und die beschleunigte Entscheidungsfindung. Aber nur wenige ziehen die strategische Option, mit Hilfe von Web-Konferenzen beispielsweise Produkte schneller auf den Markt zu bringen.
Schnellere Markteinführung von Produkten
Im Vergleich mit Großbritannien und Frankreich ist Deutschland hier jedoch Vorreiter. Immerhin ein Viertel der Befragten nimmt die schnellere Markteinführung von Produkten als einen Vorteil der Web-Konferenzen wahr. Im Vereinigten Königreich sieht diesen Vorzug nicht einmal jeder Zehnte.
Andererseits gewichten britische Firmen den ökologischen Aspekt deutlich höher. Mehr als die Hälfte der Briten sagt, die geringere Umweltbelastung durch weniger Flugreisen spreche für die Kommunikation über Web. In Deutschland ist dieser grüne Effekt nur einem Drittel der Firmen wichtig. In Frankreich scheint er drei Viertel völlig egal zu sein.
Deutsche sind die größten Bedenkenträger
Deutliche Unterschiede in den drei Ländern zeigen sich auch in der Frage nach den Bedenken beim Einsatz dieser Technologie. In Deutschland besonders ausgeprägt sind Sorgen ob der Sicherheit. Mehr als 40 Prozent der Anwender hegen hier Ängste. In Großbritannien hingegen äußerten sich 75 Prozent der Firmen gänzlich unbekümmert.