Office 2013, Windows-Anwendungen, Metro-IE

Praxistest: Windows 8 auf dem Tablet

Moritz Jäger ist freier Autor und Journalist in München. Ihn faszinieren besonders die Themen IT-Sicherheit, Mobile und die aufstrebende Maker-Kultur rund um 3D-Druck und selbst basteln. Wenn er nicht gerade für Computerwoche, TecChannel, Heise oder ZDNet.com schreibt, findet man ihn wahlweise versunken in den Tiefen des Internets, in einem der Biergärten seiner Heimatstadt München, mit einem guten (e-)Buch in der Hand oder auf Reisen durch die Weltgeschichte.

Stärken und Schwächen nativer Windows-Anwendungen

Die große Stärke von Windows 8, zumindest auf Systemen mit x86-Grundlage, ist die Unterstützung nativer Windows-Programme, selbst wenn diese nicht für Windows 8 optimiert wurden. Ein praktisches Beispiel sind etwa die Produkte von Adobe. Auf dem Windows-8-Tablet konnten wir uns ohne Probleme bei der Creative Cloud anmelden und Lightroom 4 installieren. Die Bedienung klappt mit dem Finger akzeptabel, richtig gut wird sie aber, wenn man den beigelegten Stylus nutzt.

Echtes Linux: BackTrack 5 läuft auf dem Windows-8-Tablet.
Echtes Linux: BackTrack 5 läuft auf dem Windows-8-Tablet.

Windows 8 arbeitet außerdem problemlos mit dem VPN-Programm OpenVPN zusammen, dieser muss aber mit administrativen Rechten gestartet werden. Auch der VMware Player ließ sich starten und lief in einer akzeptablen Geschwindigkeit. So war es möglich, ein virtuelles Linux innerhalb von Windows 8 zu starten - unmöglich auf AndroidAndroid oder iOS. Richtig Spaß kommt im Multimedia-Bereich auf: VLC, iTunes, Winamp - jedes Windows-Tool lief einwandfrei. Dank des USB-Steckplatzes (den Microsoft in die Spezifikationen jedes Windows-8-Pro-Tablets festschreibt) ließen sich Filme in nahezu allen bekannten Codecs von einem externen Speicher wiedergeben. Alles zu Android auf CIO.de

Allerdings zeigen sich bei diesen Programmen auch schnell die Schwächen: Sie sind meist einfach nicht für die Bedienung per Touch-Screen ausgelegt. Besonders Scroll-Balken lassen sich nur mit ruhigem Finger und guter Hand-Augen-Koordination treffen. Außerdem erscheint die virtuelle Tastatur nicht immer, wenn man sie gerade benötigt. Microsoft hat dieses Problem aber scheinbar vorausgesehen, die Tastatur lässt sich zu jeder Zeit über ein Icon rechts in der Taskleiste aufrufen.

Die meisten Probleme älterer Programme lassen sich umgehen, indem man eine Tastatur samt Maus direkt am PC anschließt. Das läuft zwar dem Tablet-Gedanken zuwider, doch wer ein Programm wirklich benötigt, für den dürfte es ein akzeptabler Workaround sein.

Bedienung und Akku-Laufzeit

Windows 8 ist ein komplexes Betriebssystem, und diese Komplexität wird ihm teilweise zum Verhängnis. Anders als bei Apple-Produkten muss sich der Nutzer deutlich mehr Gesten merken, sei es für das Kontextmenü, für Einstellungen oder um zwischen Apps zu wechseln. Dazu kommt, dass diese nicht einheitlich sind: Um etwa das Kontextmenü im Windows-Desktop anzuzeigen, drückt man auf den jeweiligen Bereich oder das Tool. In der Metro-Oberfläche funktioniert dies nicht. Stattdessen muss man das Icon festhalten und an den unteren Bildschirmrand ziehen - alles andere als intuitiv.

Voll geladen hält das Samsung-Tablet rund sechseinhalb Stunden durch - das ist für ein Windows-Tablet ein guter Wert, bleibt aber weit hinter dem iPad zurück. Die Akku-Laufzeit lässt sich aber über die Energie-Profile in Windows anpassen und optimieren. Ob sich hier in der finalen Version etwas ändern wird, bleibt abzuwarten. Interessant werden hier auch die Geräte auf Basis des ARM-Chipsatzes. Dank der Erfahrungen im Smartphone-Umfeld dürften hier deutlich längere Akku-Laufzeiten möglich sein, zumindest solange die Hersteller nicht bei der Batteriekapazität sparen. Dafür verliert man allerdings die Möglichkeit, ältere Windows-Programme zu starten.

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