Cloud Computing

Problemlos auf dem Vormarsch

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

Die Standardisierung der IT ist nach Worten von Olaf Heyden, Vorstandsmitglied bei T-Systems, letztlich die einzige Möglichkeit, kostengünstige Services aus der Cloud anbieten zu können. Wer also Cloud-Dienste vor allem aus Kostengründen einführen möchte, muss mit dieser Standardisierung leben. Aber das muss nicht unbedingt ein Nachteil sein. Wer würde denn jedenfalls behaupten, dass die Arbeit mit Word oder Excel individuelle Wettbewerbsvorteile eines einzelnen Unternehmens nicht zulassen würde? Am Ende hängt es doch nicht am Werkzeug, sondern entscheidend am Inhalt, welchen Platz ein Unternehmen am Markt hat.

Individualität und Standards schließen sich nicht aus

Zudem ist Cloud Computing so angelegt, dass Individualität und Standard sich keineswegs ausschließen: Aus der so genannten Public Cloud kann man Standard-Anwendungen beziehen, die auch anderen zur Verfügung stehen. In der Private Cloud kann man eigene, individuelle Services vorhalten. Die Public Cloud bietet damit die größten Kostenvorteile, die Private Cloud die meiste Individualität. Wer aus gutem Grund auf eine Kombination beider Systeme setzt, arbeitet in der Hybrid Cloud und hat so das jeweils beste aus beiden Welten.

Die Private Cloud etwa dürfte für Unternehmen aus der Fertigung wichtig sein, die mit hoch spezialisierten CAD-Anwendungen und großen F&E-Abteilungen über sehr komplexe Umgebungen und zudem über individuelle und sehr wertvolle Daten verfügen. Aber selbst hier kann die Cloud in hybriden Umgebungen Vorteile bieten: "Gerade bei großen Unternehmen mit eigener Software-Entwicklung ist es so, dass es sehr aufwändig ist und Wochen bis Monate dauern kann, eine Infrastruktur für Test und Entwicklung aufzusetzen", meint Experton-Analyst Steve Janata. "In der Cloud braucht man dafür nur noch Minuten. Unternehmen gewinnen damit deutlich an Agilität, haben ihre Anwendungen schneller fertig und sind damit viel näher am Kunden." Die Public Cloud bietet sich für alles andere an: CollaborationCollaboration und Kommunikation, Office-Standardaufgaben, Datenspeicherung und -sicherung. Alles zu Collaboration auf CIO.de

Allerdings ist der Umstieg in die Cloud nicht zu jedem Zeitpunkt sinnvoll. Wer zum Beispiel gerade sein E-Mail-System auf den neusten Stand gebracht oder mit dem Zukauf von Servern erweitert hat, zieht aus einem Umzug keine direkten Vorteile. Ebenso wenig lässt sich ein auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter und Abteilungen angepasstes Mail-System mit Mehrwert in die Wolke verfrachten.

Sinnvoll sind Umzugspläne dann, wenn Altsysteme vor der Ablösung stehen, neue Lizenzkäufe für Mailserver oder Frontends anstehen oder wenn sich ein Unternehmen dazu entschieden hat, komplexe Services zugunsten einer transparenten Preisgestaltung in Richtung Standards zu verändern. Letzteres brächte zugleich die größten Sparpotenziale: Standards sind einfach sehr viel billiger als eine individuelle Rundumbetreuung.

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