Manufacturing Execution System bei Novartis Pharma
Produktionsdaten in Echtzeit
Diese heterogene Informationswelt ist in den meisten Unternehmen bislang nur im Ausnahmefall direkt mit Geschäftsanwendungen wie etwa ERP-Systemen oder mit Echtzeit-Auswertungssystemen verknüpft. Laut einer Studie der US-Unternehmen AMR Research und Managing Automation hat lediglich ein Prozent aller Software-Hersteller die Integration zwischen ERP- und Echtzeit-Fertigungssystem automatisiert.
In Zeiten der Lean Production kann das für Probleme sorgen, zum Beispiel, wenn eine unerwartet verschmutze Anlage erst einmal gereinigt werden muss und deshalb die nachfolgenden Produktionsschritte nicht ausgeführt werden können. Weder das Management noch die Produktionsverantwortlichen wissen bei Störungen, wo das Problem liegt, solange sie nicht direkt vor der Maschine stehen. Bei den Novartis-Teams können diese Kommunikationsprozesse bei Fehlern teure Zeit kosten. Selbst wenn sie vor der ausgefallenen Maschine stehen, wissen Manager und die Maschinenführer nicht im Detail, in welcher Phase sich die Produktion befindet oder welche Zwischenbestände bereits vorhanden sind. „Die Produktion ist ein schwarzes Loch. Ein Auftrag geht rein, und irgendwann kommt aus der Werkshalle etwas raus“, beschreibt Steffen Himstedt, Mitgründer des Schweriner Software-Unternehmens Trebing & Himstedt Prozessautomation GmbH, die Situation in vielen Firmen.
MES-System verbindet Datenwelten
Ralph Häfeli will sich damit nicht abfinden. Alle wichtigen Informationen werden unter anderem im Manufacturing-Execution-System (MES), dem Fertigungs-Management-System bei Novartis Pharma, das die Betriebs-, Maschinensteuerungs- und Personaldaten in der Produktion sammelt, zusammengeführt. Zugleich schlummern in der SAP-Welt der Verwaltungssysteme die Auftragsdaten, die darüber Aufschluss geben, was bis wann produziert und geliefert werden muss. "Was uns fehlte, war eine Möglichkeit, all diese Daten in effizienter Art und Weise den Leuten in der Werkshalle zur Verfügung zu stellen", sagt Häfeli.
Die Lösung, auf die Häfeli nun setzt, stammt aus Walldorf: Es ist das SAP-Produkt namens xMII (xAPP Manufacturing Integration and Intelligence). Es ermöglicht die sogenannte Manufacturing Integration, die Verknüpfung von Angaben aus Produktions- und Verwaltungssystemen. Die Anwendung arbeitet als zentraler Integrationsknoten und setzt auf die bereits bestehende IT-Infrastruktur bei Novartis auf.