Retail IT


Von der Rechenmaschine zur Suite

Prognose-Software von SAF stellt sich den Anforderungen an den Bestellprozess

29.08.2007
Von Michael Erben

Wenn Sie zurückblicken - was hat sich an der Engine zur prognosegestützten Warennachschubplanung seit Gründung 1996 geändert und was steht an?

Dr. Andreas von Beringe: Im Kern handelt es sich nach wie vor um die gleiche Engine, die im Laufe der Jahre um Funktionalitäten erweitert wurde. Doch das, was seinerzeit eine reine Rechenmaschine war, ist mittlerweile unter Einbezug sogenannter Applications auf Filial- und auf Lagerebene jeweils zu einer Suite gewachsen. Diese Benutzeroberflächen unterstützen den Anwender bei den wichtigsten Dispositionstätigkeiten und erlauben eine Fülle von Analyse-, Optimierungs- und Steuerungsaufgaben. Aktuell arbeiten wir an Prognoseverfahren für Produkte, die neu auf den Markt kommen, wie zum Beispiel in der Modebranche - wir nennen das First Time Items.

In eine optimale Bestellung fließen im Handel erhebliche Datenmengen ein. Dies kann sich sehr schnell zu mehreren Millionen Werten summieren. Welchen Anforderungen ist damit die Systeminfrastruktur ausgesetzt?

Prof. Dr. Gerhard Arminger: Die SAF-Software erfordert lediglich eine handelsübliche Rechnerarchitektur und greift auf die Daten der Warenwirtschaft zurück. Unser System ist in der Lage riesige Datenmengen blitzschnell zu verarbeiten. Mit dem SAF Data Cache stellen wir sicher, dass der Ressourcenbedarf der Programme und Algorithmen mit zunehmender Anzahl der Eingabedaten linear skalierbar bleibt. Weil ein Händler, der keine Ware bestellen kann, auch nichts verkaufen kann, müssen unsere Systeme hochverfügbar sein. Zunehmend sind wir nicht nur Ansprechpartner für unsere Software, sondern auch für eine ganzheitliche Lösung der Warennachschubplanung - inklusive Hardwareauswahl sowie System- und Prozessintegration. Zudem lässt sich sagen, dass unser System aufgrund unserer Schnittstellen komfortabel zu implementieren ist.

Ihrem Geschäftsbericht 2006 ist zu entnehmen, dass die Lizenzerlöse auch in den USA sehr positiv aussehen. Was sagen Sie zu den Gegebenheiten des US-Marktes im Vergleich zum Deutschland- bzw. Europa-Geschäft?

Dr. Andreas von Beringe: Der US-Handelsmarkt ist anders strukturiert als der in Kontinentaleuropa. Die Märkte sind wesentlich größer mit einem Sortimentsbestand von tausenden Artikeln. Zugleich ist die Anzahl der Filialen geringer, aber der Service ausgeprägter. Insofern zwingen die Margen nicht in gleichem Maße zum Handeln wie in Europa. Doch durch die deutlich größeren Datenmengen wachsen die Anforderungen an den Bestellprozess.

Händler in den USA haben den Renditeeffekt eines Computer Automated Ordering-Prozesses erkannt und stellen sehr rasch die Weichen für die Zukunft. Denn nur über eine Automatisierung lässt sich die Datenflut bewerkstelligen und die Kosten im Bestellprozess senken. Die US-Amerikaner neigen dazu nach Best-of-Breed-Lösungen zu suchen. Zudem sind sie entscheidungsfreudiger als Europäer.

Eine Synchronisation von Angebot und Nachfrage muss ja nicht nur im Handel eine Rolle spielen. Wo gibt es noch unbestellte Arbeitsfelder?

Dr. Andreas von Beringe: Waren werden nahezu überall bestellt. Eine bewusste Berücksichtigung der historischen Abverkaufsdaten verbessert die Lieferfähigkeit eines Anbieters. Unsere Produktinnovationen beziehen sich auf Sachverhalte, bei denen es um die optimale Verfügbarkeit von Produkteinzelteilen geht, die in vielfältigen Ausprägungen zu einem Gesamtprodukt zusammen gefügt werden müssen. Das ist beispielsweise in der Verpackungsindustrie der Fall. Für unterschiedliche Verpackungen werden verschiedene Komponenten in variierenden Mengen und Ausprägungen benötigt. Diese werden zudem zu anderen Zeitpunkten und für verschiedene Endprodukte nachgefragt, so dass die optimale Bestellung großen Herausforderungen unterliegt.

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