RZ-Ressourcen besser nutzen
Ran an die Arbeit!
Es fehlen marktreife Angebote
Glaubt man den drei Anbietern, sind sie alle ihren Konkurrenten auf dem Weg zum virtuellen Rechenzentrum um anderthalb bis zwei Jahre voraus. Doch keiner von ihnen bietet bislang ein schlüssiges Paket an, dass auch für andere Anbieter offen ist. "Im Moment hat HP einen Vorsprung von einem Jahr, den IBM aber im kommenden Jahr aufholen wird", sagt Analyst Gillett voraus. "Sun muss sich noch bei Managementsoftware, Service und Systemoffenheit verbessern."
In den USA setzt der Telekommunikationsdienstleister Cingular Wireless als erstes Unternehmen N1 für Suns Blade Server ein. HP kann wie Sun keinen Referenzkunden in Deutschland nennen, hat aber nach eigenen Angaben beim holländischen Elektronikkonzern Philips und in zwei eigenen Rechenzentren UDC installiert. IBM verweist vor allem auf Weiterentwicklungen der Tivoli-Software, auf neue Programme zur VirtualisierungVirtualisierung von Storage und auf die Ressourcen-Virtualisierung durch Grids wie beim US-Unternehmen Petroleum Geo-Services. Zudem führt IBM gern Mainframe-Kunden als Kronzeugen an. Der Grund: Bei Großrechnern lassen sich schon seit vielen Jahren Prozessoren, Adapter und Lüfter bei Bedarf zuschalten. "Bislang haben wir höchstens ein Drittel dessen entwickelt, was das komplette Angebot einmal umfassen soll", räumt IBM-Manager Martin ein. Alles zu Virtualisierung auf CIO.de
Da wundert es kaum, wenn das Thema bei den verantwortlichen CIOs bislang nicht angekommen ist - weder in Deutschland noch in den USA, wie Analyst Gillett feststellt. "CIOs wissen, dass sie ihre IT billiger und schneller machen müssen. Sie haben dafür aber noch keine langfristigen Pläne." Bisher würden nur wenige Unternehmen Elemente wie Storage-Virtualisierung und Web Services einsetzen. "Über Organic IT als Strategie haben bisher nur sehr wenige richtig nachgedacht."
Auch Klaus-Dieter Fahlbusch von Maturity Consulting bestätigt das Desinteresse: "Rechenzentren sind heute so knapp besetzt, dass sich niemand um das Thema kümmern kann." Er zweifelt zudem daran, dass Organic-IT-Elemente einfach einzuführen seien: "Schon jetzt stellt beispielsweise die Implementierung von Tivoli-Software einen Riesenaufwand dar. Deshalb denkt derzeit auch niemand daran, noch eine Schicht darüber zu legen. Außerdem traut kein CIO einem Anbieter zu, die gesamte komplexe IT für eine Virtualisierung aller Komponenten aufnehmen zu können."
Zweifel an schneller RZ-Virtualisierung
Zweifel hegt auch Wolfgang Benkel, Berater bei der Meta Group. "Software allein löst keine Probleme. Es hapert in den Unternehmen an ausgereiften IT-Prozessen und Plänen zur Umsetzung." Schon bisher hätten sich IT-Organisationen schwer getan, Konzepte zu erstellen, um IT-Prozesse zu optimieren und zu automatisieren. Mit Utility Computing müssten sie sich aber noch weit reichendere Gedanken machen, um den Nutzen beziffern zu können. "Doch dafür fehlt es häufig an Vergleichskennzahlen, weil schon die Ist-Daten fehlen." Hinzu kämen hohe Projektkosten, weil die Unternehmen ohne Hilfe nicht in der Lage seien, die wachsende Komplexität in den Griff zu bekommen. Dennoch ist Benkel überzeugt: "Das Modell zeigt die Zukunft. Aber erst in fünf bis sechs Jahren wird es reif sein."
Gillett geht davon aus, das Organic IT in 10 bis 15 Jahren so verbreitet sein wird wie heute ClientServer-Strukturen. CIOs rät er deshalb, die Entwicklung aufmerksam zu verfolgen. Für den passenden Weg zur Organic IT empfiehlt der Analyst die Entscheidung für eine von folgenden drei StrategienStrategien:
Vorsichtige sollten die Entwicklung beobachten, ihre IT auf die künftige Einführung von Organic IT ausrichten und nicht länger in Technologien wie EAI (Enterprise Application Integration) oder Direct Attached Storage investieren.
Im Unterschied dazu bedeutet eine aggressive Strategie, schon heute so viel wie möglich Organic IT einzusetzen - und eine zentrale Managementsoftware. "CIOs sollten mit nur einem zentralen Anbieter arbeiten, weil nur so das Konzept optimal umgesetzt werden kann und die größten Einsparungen bringt."
Ohne einen zentralen Dienstleister kommen CIOs aus, die selektiv Virtualisierungssoftware einsetzen. "Es gibt schon heute Potenzial, um mit Organic IT Geld zu sparen und mehr aus der IT herauszuholen", betont Gillett.
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