München und Berlin vorn
Rankings der besten Hightech-Städte
Die strikte Auflistung nach Postleitzahl-Gebieten hat ebenfalls erkennbaren Einfluss auf das Ranking im Atlas. Der Raum München taucht zum Beispiel gleich viermal in den ersten 20 auf - auch mit dem südlichen und westlichen Umland auf dem achten Platz und mit dem westlichen, östlichen und südlichen Stadtgebiet auf Rang 19. Würde man das alles zusammenzählen, so läge auch nach absoluten Unternehmenszahlen München vor Berlin.
Mehr Fintechs in Berlin als in Frankfurt
Interessant auch mit Ausblick auf andere Ranglisten erscheint die Frage, wo im Hightech-Atlas die wirtschaftliche Boomtown Frankfurt am Main auftaucht. Man findet sie nämlich nur schwer. Die östliche Nachbarregion um Offenbach, Hanau und Aschaffenburg indes liegt mit 779 Firmen auf dem sechsten Rang insgesamt, darunter - anders als in der Hauptstadt - 23 große und 31 mittlere Firmen.
Auf Platz 16 liegt der Frankfurter Westen, allerdings im Zusammenspiel mit Wiesbaden, Rüsselsheim und Limburg an der Lahn. Die Frankfurter City wird nicht unter den ersten 20 Regionen gezählt, 559 Firmen sind aber immerhin für den achten Platz im nach Bevölkerungszahl abgestuften Ranking gut, das vom Hamburger Norden und Westen angeführt wird.
Frankfurt am Main eignet sich nun in besonderer Weise als Brennspiegel, für die unterschiedlichen Facetten der in 2015 veröffentlichen und meist oberflächlich wahrgenommenen Ranglisten. Das nicht berauschende Abschneiden im Hightech-Atlas etwa kann durchaus mit der inzwischen offensiv nach außen getragenen Selbstkritik gedeutet werden, in der dynamischen FinTech-Branche derzeit weit hinter Berlin herzuhinken. Man hat sich vorgenommen, schnellstmöglich nicht mehr fußlahm zu sein.
- Zehn Erkenntnisse aus der Fintech-Szene
Die mannigfaltigen Spielarten der Fintech-Szene sowie deren Geschäftspotenzial und "Sprengkraft" im Markt hat die Unternehmensberatung Pass IT-Consulting aus Aschaffenburg in einer Studie untersucht. - 1. Fintechs entwickeln sowohl Lösungen, ...
... die Bankenleistungen ersetzen können, als auch solche, die den Service oder die Wertschöpfungskette der Banken anreichern. - 2. Sie visieren oft Kernbereiche der Banken an, ...
... zum Beispiel den Zahlungsverkehr oder das Kreditgeschäft, bisweilen aber auch Rand- und nicht wertschöpfende Bereiche. - 3. Die meisten Fintechs im B2B-Bereich richten ...
... sich auf Kooperationen mit Banken oder großen Internet-Konzernen aus. - 4. Das heißt im Umkehrschluss:
Als direkte Angreifer der etablierten Banken positionieren sich nur wenige. - 5. Der Markt ist sehr dynamisch:
Aus Angreifern könnten kurz- oder mittelfristig auch Zulieferer, also Kooperationspartner der Banken, werden. - 6. Die Banken selbst messen den Fintechs ...
... innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre eine steigende Bedeutung bei. - 7. Dabei sehen die Bankenvertreter sowohl Chancen ...
... als auch Risiken im Zusammenhang mit den Fintechs. - 8. Viele von ihnen fürchten ...
... allerdings ganz konkret eine Beeinträchtigung ihres Kerngeschäfts durch die Aktivitäten der Fintechs. - 9. Die "Zulieferer" unter den Fintechs ...
... haben viel Marktpotenzial. Ihre Kompetenz reicht von Customer-Service-Automatisierung über Videolegitimierung und Customer Journey bis zu Big Data Rating. - 10. Das "Eruptionspotenzial" hingegen ist nur bei wenigen Fintechs wirklich hoch.
Wie die Studie ausweist, sind vor allem zwei Bereiche herausragend: Mobile Payment - sofern es mit Mehrwerten wie neuen Kassensystemen verbunden ist - sowie der Kreditmarkt für kleinere und mittlere Unternehmen.
Städte-Ranking der Lebensqualität
Was ist ansonsten wissenswert im Hinblick auf Standortentscheidungen von Unternehmen und Freiberuflern - mit und ohne IT-Aspekt? Das Mercer-Ranking zur Lebensqualität von Städten in aller Welt wird in diesem Jahr angeführt von Wien, Zürich und Auckland, Vancouver liegt auf dem fünften Rang.
Deutsche Städte schneiden hervorragend ab: München ist Vierter, Düsseldorf Sechster, Frankfurt Siebter. Dieses Trio liegt in dieser Studie klar vor dem 14. Berlin, dem 16. Hamburg und dem - welch magische Zahl im Kessel - 21. Stuttgart.
Die - vor allem verkehrliche - Infrastruktur ist in Frankfurt bekanntlich ein Faustpfand des Wohlstands, dazu punktet man am Main IT-technisch seit Jahren mit dem DE-CIX als größten Internet-Knoten für weltweiten Datenaustausch.
Rankings nach Grad der Digitalisierung
Wie ist die Stadt angesichts dieser günstigen Faktoren aber nun im Vergleich zu anderen im Hinblick auf die DigitalisierungDigitalisierung aufgestellt? Diesjährige Studien offenbaren Licht und Schatten. Einerseits ist Frankfurt in diesem Jahr als eine von zehn "eTowns" ausgezeichnet worden. Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH (IW Consult) und Google ermitteln hierfür Digitalisierungsniveau und Digitalisierungsdynamik. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de
Andererseits ist Frankfurt die größte deutsche Stadt, die es nicht unter die ersten Zehn des Digitalisierungsrankings von PricewaterhouseCoopers (PwC) schaffte. Ein Digitalisierungschampion kann also zugleich dein Digitalisierungslooser sein - das sollte wissen, wer gelegentlich und zufällig auf aktuelle Ranking-Meldungen stößt.
PwC-Digitalranking für Kommunen
Zu erklären ist der Befund leicht. PwC und IW Consult haben Ranglisten zu völlig unterschiedlichen Dingen erstellt. Die einen betrachten, wie stark die Digitalisierung in der kommunalen Verwaltung ausgeprägt ist, die anderen, wie es um die digitalen Aktivitäten der Unternehmen bestellt ist.