München und Berlin vorn
Rankings der besten Hightech-Städte
"Um den aktuellen Stand der Kommunen in Deutschland in Sachen Digitalisierung zu ermitteln, haben wir gemeinsam mit der Universität Bonn mehr als 200 Kommunen befragt, mit 25 Digitalisierungsexperten gesprochen und die 25 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands hinsichtlich ihrer Digitalisierung bewertet", erläutert PwC sein Studiendesign. Die Studienergebnisse zeigten, dass noch nicht alle Kommunen damit begonnen haben, sich auf den Weg in die digitale Zukunft zu machen. "Vor allen bei den Online-Angeboten und der Breitbandversorgung besteht Nachholbedarf", so die Berater.
Städten fehlen Strategien für Digitalisierung
Zu Grunde liegt der Studie eine ganze Reihe von Indikatoren. Social Media-Aktivität, Fahrgastinformationssysteme und Online-Terminvereinbarungen sind inzwischen Standard und werden von allen 25 Städten angeboten. Aber nur 70 Prozent haben einen Kita-Navigator oder einen Online-Bürgerhaushalt, nur 40 Prozent einen Digitalisierungsbeauftragten beziehungsweise eine Digitalisierungsstrategie und lediglich in fünf dieser Städte haben mehr als 95 Prozent der Bürger eine schnelle Breitbandverbindung.
Wuppertal in den Top 10
Basierend auf diesen Indikatoren konnten die Kommunen maximal 20 Punkte erreichen. Sieger in dieser Hitliste ist Köln mit 16,4 Punkten, dahinter erreichen Hamburg, München und Bonn Werte über 15. Das Ranking setzt sich fort mit Düsseldorf, Leipzig, Berlin, Wuppertal, Dresden und Stuttgart.
"Google und das IW Köln zeichnen mit der Unterstützung des Deutschen Städte- und Gemeindebundes dieses Jahr bereits zum vierten Mal die zehn digitalsten Städte Deutschlands mit dem eTown Award aus", erläutern die Verantwortlichen das gänzlich anders gestrickte Digitalisierungsranking. Bewertet werden zwei Dinge:
1. Digitalisierungsniveau: Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH (IW Consult) führt dazu eine Umfrage in Unternehmen durch. Hierbei werden die Betriebe nach der Digitalisierung ihres Geschäftsmodells in einzelnen Bereichen sowie nach der Bedeutung des Internets für ihre Auslandsaktivitäten befragt.
2. Digitalisierungsdynamik: Auswertung der Nutzungszahlen von Googles Online-Marketing-Plattform AdWords - auf diese Weise lässt sich ermitteln, in welchen deutschen Städten die Unternehmen besonders viele Besucher aus dem Ausland auf ihre Seiten führen und ein besonders starkes Wachstum erzielen.
Eine Parallele gibt es zum Hightech-Atlas: Auch bei den eTowns spielt die Postleitzahl eine Rolle, allerdings auf andere Weise. Gekürt wird nicht ein nationaler Sieger, sondern es gibt in jeder großen Postleitzahlenregionen einen Gewinner, also jährlich zehn Stück.
Die besten eTowns
In diesem Jahr heißen die eTowns: Dresden, Schwerin, Landkreis Harburg, Bielefeld, Düsseldorf, Koblenz, Frankfurt am Main, Landau in der Pfalz, Landkreis Oberallgäu und Neumarkt in der Oberpfalz.
Alles in allem zeigt der Blick in einen Teil der Rankings, die im Jahr so erschienen sind, ein abwechslungsreiches Bild. Die meisten deutschen Städte und Regionen haben offensichtlich noch die eine oder andere Hausaufgabe zu lösen, aber auch vermeintliche Loser wie Chemnitz haben allen Unkenrufen zum Trotz ihre Potenziale. Die nationalen Champions beim Versuch einer Gesamtgewichtung erscheinen überraschend klar: München dürfte alles in allem Spitzenreiter sein, gefolgt von Berlin.
- Geschäftsmodelle im Wandel
Jedes fünfte deutsche Unternehmen (20 Prozent) erklärt, das Geschäftsmodell habe sich in den vergangenen fünf Jahren stark verändert. Das ist leicht über dem Durchschnitt von 17 Prozent. - Fünf-Jahres-Prognose
Insbesondere indische Entscheider gehen davon aus, dass sich ihr Unternehmen in den kommenden fünf Jahren weiter stark verändern wird. - Bedeutung digitaler Technologien
Lediglich 17 Prozent aller Befragten geben an, digitale Technologien spielten für das Geschäftsmodell ihres Unternehmens keine Rolle. - Kundenbeziehungen
Unternehmen nutzen digitale Tools vor allem für den Aufbau oder Ausbau ihrer Kundenbeziehungen. - Wachsende Relevanz
Inwieweit die Bedeutung digitaler Technologien zunimmt, wird in den einzelnen Branchen sehr unterschiedlich beurteilt. - Investitionen
Vor allem Schweizer Unternehmen geben an, in Digitalisierung investieren zu wollen. - Investitionshindernisse
Deutsche Entscheider geben überdurchschnittlich oft an, ihnen fehlten die Mittel für weitere Investitionen. - Chief Digital Officer (CDO)
Sofern es einen Chief Digital Officer (CDO) gibt, nimmt er bei Unternehmen aus IT und Elektronik eine besonders wichtige Rolle ein.
Ranking von A.T. Kearney
Dafür sprechen auch zwei weitere Rankings: A.T.Kearney ermittelt jährlich und weltweit, wie global Städte in den Bereichen Geschäftsaktivität, Humankapital, Informationsaustausch, kulturelle Erfahrung und politisches Engagement aktuell aufgestellt sind und wie es mit den Zukunftsperspektiven aussieht. Im "Global Cities Index" führt New York vor London und Paris; im "Global Cities Outlook" liegt San Francisco vor London und Boston vorne. München ist Siebter bei den Zukunftsaussichten; Berlin platziert sich als 17. und 13. sogar in beiden Listen untern den besten 25.
Die eingangs erwähnte Studie vom HWWI und von Berenberg kennt selbstverständlich nicht nur einen Verlierer. Im Gesamtranking - zusammengesetzt aus dem Trend-, Demografie- und Standortindex - liegt München vor Berlin ganz vorne. Es folgen Leipzig, Frankfurt am Main und Stuttgart. Ach so, adventlichen Trost sollte es ja noch für die Lausitz geben. Nun: Cottbus war immerhin eTown im Jahr 2014.