Healthcare IT


Mobile Health

Reality Check: Körper-Monitoring im Jahr 2023

Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Health-Wette - Schlegel macht Medizindaten munter

Helmut Schlegel, CIO, Klinikum Nürnberg
Helmut Schlegel, CIO, Klinikum Nürnberg
Foto: Klinikum Nürnberg

"Ich wette, dass in zehn Jahren jeder zwanzigste Bürger über Sechzig einen medizinischen Datenkommunikator am Körper tragen wird", schrieb CIO Helmut Schlegel vom Klinikum Nürnberg ins CIO-Jahrbuch 2013.

Die Idee ist gut, das Einsparpotenzial groß, der Anteil der „Betroffenen“ überschaubar, und die technischen Standards sind in zehn Jahren garantiert definiert. Nur wäre da nicht das deutsche Gesundheitssystem mit seinen Bedenken, Befürchtungen und Barrieren.

Schlegels Argumentation für die automatisierte Überwachung von Vitaldaten älterer Patienten liest sich schlüssig, aber gegen Sachzwänge und Interessengruppen ist kein Kraut gewachsen. Und in sensiblen Bereichen wie der Gesundheit kann es manchmal auch nicht schaden, das hohe Tempo der technischen Entwicklung zu ignorieren und die Veränderungen in Ruhe zu analysieren.

Jahrbuch 2013: Neue Prognosen zur IT-Zukunft.
Jahrbuch 2013: Neue Prognosen zur IT-Zukunft.
Foto: cio.de

Sensor und Service werden dann vielleicht im Paket als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) angeboten. Das ist zwar nicht solidarisch, aber gut für die "Beitragsstabilität". CIO Schlegel zufolge "werden sich neue Geschäftsmodelle etablieren, und für dieses aufkommende Business wird die Informationstechnologie unverzichtbar, um nicht zu sagen, lebenswichtig sein". Hier wächst der IT eine entscheidende Bedeutung zu, hier könnte die IT ihrer Rolle als "Business Enabler" gerecht werden.

So wettet die Redaktion: Auch wenn die automatisierte Überwachung von Vitalparametern für Risikogruppen durchaus wünschenswert wäre, ist ein Zeithorizont bis 2023 im deutschen Gesundheitswesen nur ein Herzschlag. Bis sich alle Institutionen und Betroffenen auf eine einheitliche Lösung verständigt haben, dürften noch 20 Jahre vergehen.

Zur Startseite