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Reality Check: Körper-Monitoring im Jahr 2023
Health-Wette - Schlegel macht Medizindaten munter
"Ich wette, dass in zehn Jahren jeder zwanzigste Bürger über Sechzig einen medizinischen Datenkommunikator am Körper tragen wird", schrieb CIO Helmut Schlegel vom Klinikum Nürnberg ins CIO-Jahrbuch 2013. Die Idee ist gut, das Einsparpotenzial groß, der Anteil der „Betroffenen“ überschaubar, und die technischen Standards sind in zehn Jahren garantiert definiert. Nur wäre da nicht das deutsche Gesundheitssystem mit seinen Bedenken, Befürchtungen und Barrieren. Schlegels Argumentation für die automatisierte Überwachung von Vitaldaten älterer Patienten liest sich schlüssig, aber gegen Sachzwänge und Interessengruppen ist kein Kraut gewachsen. Und in sensiblen Bereichen wie der Gesundheit kann es manchmal auch nicht schaden, das hohe Tempo der technischen Entwicklung zu ignorieren und die Veränderungen in Ruhe zu analysieren. Sensor und Service werden dann vielleicht im Paket als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) angeboten. Das ist zwar nicht solidarisch, aber gut für die "Beitragsstabilität". CIO Schlegel zufolge "werden sich neue Geschäftsmodelle etablieren, und für dieses aufkommende Business wird die Informationstechnologie unverzichtbar, um nicht zu sagen, lebenswichtig sein". Hier wächst der IT eine entscheidende Bedeutung zu, hier könnte die IT ihrer Rolle als "Business Enabler" gerecht werden. So wettet die Redaktion: Auch wenn die automatisierte Überwachung von Vitalparametern für Risikogruppen durchaus wünschenswert wäre, ist ein Zeithorizont bis 2023 im deutschen Gesundheitswesen nur ein Herzschlag. Bis sich alle Institutionen und Betroffenen auf eine einheitliche Lösung verständigt haben, dürften noch 20 Jahre vergehen. |