Strategien


Carve-Out von Innogy

RWE baut IT neu auf

Jens Dose ist Editor in Chief von CIO. Seine Kernthemen drehen sich rund um CIOs, ihre IT-Strategien und Digitalisierungsprojekte.

Laut Bouwmans muss nun sichergestellt werden, dass alle Prozesse inklusive der Zulieferer in der neuen Umgebung ineinandergreifen. Etwa die Hälfte der Anwendungen laufen bereits im Testbetrieb. Darin ist rund ein Zehntel der Produktionssysteme enthalten, von denen der Großteil derzeit noch auf den technischen Plattformen von Innogy läuft.

Herausforderungen des globalen Business

Mit der Übernahme des internationalen Erneuerbaren-Geschäfts von Eon hat RWE zusätzlich zu den angestammten europäischen Märkten in Deutschland, Benelux und Großbritannien auch Geschäft auf dem nordamerikanischen Kontinent, Australien und Kanada erhalten. Das neue Business muss nun zeitgleich mit dem Neuaufbau der IT-Infrastruktur integriert werden.

Bei dem weltweiten Rollout steht RWE vor drei Herausforderungen:

Erstens müssen parallel das hinzugekommene Geschäft integriert und die neue IT-Plattform aufgebaut werden.

Zweitens ist das Renewables-Geschäft stark international geprägt, jedoch sollen alle Mitarbeiter weltweit dieselbe IT-Plattform nutzen können. Bislang war RWE hauptsächlich auf Europa ausgerichtet, nun kommen allein in Nordamerika mehrere hundert Mitarbeiter hinzu.

Drittens hatte Eon mit anderen Lieferanten zusammengearbeitet und verfolgte ein unterschiedliches Operating Model für Amerika. Hier prüft die IT gerade, ob es möglich ist, Teile des bereits vorhandenen Modells zu übernehmen und wie die RWE-Lieferanten dort integriert werden können.

RWE hat sich das das Renewable-Business von Eon und Innogy gesichert. Nun muss der Konzern eine neue globale IT-Plattform dafür aufbauen.
RWE hat sich das das Renewable-Business von Eon und Innogy gesichert. Nun muss der Konzern eine neue globale IT-Plattform dafür aufbauen.
Foto: RWE AG

Nähe zum Geschäft und flache Strukturen

Um all das zu bewältigen, setzt RWE auf die Nähe zu den Fachabteilungen vor Ort. Geschäftskritische Systeme oder Prozesse, bei denen schnell reagiert werden muss, sollen lokal in den Geschäftssegmenten wie Trading, Generation, Power oder Renewables betrieben und verantwortet werden. Andererseits sollen Standardsysteme und Plattformen, die Skalenvorteile bieten - etwa Netzwerke oder Collaboration-Lösungen - global in der zentralen IT konzentriert und mit großen Partnern wie Avanade, Accenture, InfoSys oder Wipro realisiert werden.

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