Software für Krankenkassen
SAM 1.0 - Stich!
Welcher der beiden Wege der Königsweg ist, ist umstritten. Die Struktur der Organisationen unterscheidet sich. Während die größte Betriebskrankenkasse gerade einmal eine Million Versicherte zählt, hat die AOK Baden-Württemberg beispielsweise sechs Mal so viele. Deshalb setzt AOK-Mann Reichelt bei der Einführung in den einzelnen AOKs auch nicht auf den Big Bang, die Implementierung auf einen Schlag. Die AOK löst das Altystem IDVS vielmehr schrittweise ab. Das macht zwar die Pflege zahlreicher Schnittstellen nötig, doch nach Ansicht von Reichelt wäre ein Big Bang sehr riskant. "Wir müssen den gesamten Datenbestand mitnehmen und die zurückliegende Jahre müssen nachvollziehbar sein - so fordert der Risikostrukturausgleich", ergänzt Reichelt.
Das Projektlenkungsgremium der ISKV hingegen entschied sich für das Big-Bang-Szenario - die Einführung der Software an einem Wochenende. Die Pflege der Schnittstellen hätte nochmal das Gleiche wie die eigentliche Entwicklung gekostet, so die Quintessenz aus kleineren Gutachten. Der erste Big Bang steht für Ende dieses Jahres allerdings noch bevor.
Bislang hat die ISKV lediglich einen Parallelbetrieb erfolgreich abgeschlossen, innerhalb dessen die Entwicklung abgeschlossen wird, während die AOK den Baustein SAM 1.0 in acht AOKs bereits eingeführt hat. Wenn AOK-Systems von Piloten spricht, ist die Einführung der einzelnen Releases bereits gemacht. Bei der ISKV bekommen die Teilschritte andere Namen: "Den Pilottest machen wir 2005 auf zehn Kassen - mit Parallelbetrieb", erläutert Bleckmann. Die Pilotanwendung startet Ende 2005 mit einer Kasse - dann soll ISKV 21c erstmals ohne Parallelbetrieb laufen.
Eine Vergleichbarkeit der ProjekteProjekte ist schon wegen der unterschiedlichen Struktur, Teiletappen und Bezeichnungen schwierig. Die ISKV geht bis Ende 2005 von einem Entwicklungsbudget von knapp 60 Millionen Euro aus, inklusive des Erwerbs der AIC-Software (sechs Millionen Euro) sowie Kosten für den Aufbau einer Einführungsinfrastruktur mit Projektleitung, Schulungen und Migration - die Vorbereitungen kosten rund fünf Millionen Euro. Über die Kosten, die jede einzelne BKK oder IKK für den Big Bang und die Vorbereitungen veranschlagt, möchte Bleckmann keine Prognose wagen. Klar ist, dass die Vorbereitung und die Organisation bei jeder Kasse etwa neun Monate dauern werden.
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Die AOK geht von Gesamtkosten von 540 Millionen Euro aus. Damit sind alle Bausteine bis hin zu SAM 3.0 und der Pilotbetrieb in den AOKs bezahlt. Reichelt hat Personal, Lizenzen, Softwarepflege und sämtliche Entwicklungskosten hineingerechnet, wozu auch Anpassungen an Gesetzesnovellen gehören. SAM als Komplettpaket gewissermaßen.