Klare Roadmap fehlt

SAP bleibt Sybase-Strategie schuldig

01.09.2010
Von Rüdiger Spies

Obwohl der Medienaufwand mit hochkarätiger Besetzung der CEOs Bill McDermott in USA und Jim-Hagemann-Snabe in Frankfurt sowie Sybase CEO John Chen und SAPs CTO in USA beeindruckend war, hielt sich der Informationsneugehalt eher in Grenzen. Es scheint ein wenig so, als ob SAP die Weiterentwicklung des Marktes etwas bremsen wolle bis SAP und Sybase wirklich liefern können. Dabei ist der Zeitpunkt, nach dem erst in neun Monaten eine gemeinsame mobile Entwicklungsplattform verfügbar sein soll, viel zu weit in der Zukunft.

Im derzeitigen Marktgeschehen entstehen alle drei Monate neue Mobile-Telefon-Trends und verschwinden wieder. Dabei fühlen sich für viele drei Quartale wie drei Geschäftsjahre an. Das Mobil-Enterprise-Segment ist derzeit derartig dynamisch, dass eine "Inkubationszeit von neun Monaten" als sehr defensiv angesehen werden muss. Die Kunden fragen sich natürlich, warum das so lange dauert, da SAP gerade deshalb Sybase gekauft hat, weil es über eine ausgesprochen gute Mobility-Strategie und dazugehörige Produkte verfügt. Eine plausible Antwort sind die Unternehmen schuldig geblieben.

Keine Antworten auf Lizenzpolitik bei In-Memory-Technologien

Außerdem konnten Fragen zur Lizenzpolitik in Bezug auf die bisher konkurrierenden In-Memory-Technologien von SAP und Sybase nicht beantwortet werden. Zusätzlich vermissten die anwesenden Zuhörer eine klare Aussage dazu, welche der vorhandenen Technologien in ein zukünftiges Produkt einfließen werden. Sowohl SAP als auch Sybase haben sich auch diesbezüglich sehr bedeckt gehalten.

Die Ankündigung, dass mit Sybase zukünftig als weitere Datenbank - neben OracleOracle, IBMIBM DB2 und MicrosoftMicrosoft SQL-Server - für SAPs Enterprise Suite zur Verfügung stehen wird, wurde ohnehin erwartet. Allerdings wird diese Option einen Wandel im bisherigen Gleichgewicht der Datenbankanbieter einleiten. Strategisch bedeutet die Möglichkeit, eine Datenbank sowie eine Analysefunktionen zusammen mit den Geschäftsanwendungen vom gleichen Anbieter beziehen zu können, ein "strategisches Unentschieden" mit Oracle. Alles zu IBM auf CIO.de Alles zu Microsoft auf CIO.de Alles zu Oracle auf CIO.de

Mit IBM werden die Differenzen - neben Interessenskonflikten bei der Middleware SAP NetWeaver und IBM Websphere - weiter wachsen. Das geringste Konfliktpotenzial dürfte gegenüber Microsoft im klassischen Datenbankbereich bestehen, obwohl SAP und Microsoft auch in einigen Anwendungsfeldern konkurrieren. In Bezug auf das Thema Mobilität kann aber erwartet werden, dass die Spannungen mit Microsoft wachsen werden, da auch Microsoft Mobility als ein Kernzukunftsthema proklamiert hat.

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