Cloud-Strategie und mehr
SAP und Daimler: CEO und CIO im Gespräch
Woher resultiert das Wachstum - aus den Legacy-Applikationen, die in die Cloud wandern, oder aus den neuen Themen?
Snabe: Ich sehe beides. Unternehmen werden die wettbewerbsrelevanten Themen und Prozesse weiterhin selbst beherrschen und nicht teilen wollen. Dann aber gibt es die, wie ich es nennen möchte, so genannten Randthemen. Hier geht es nicht um Konkurrenzvorteile, sondern eher um Effizienzgewinne, und diese wandern zurzeit am schnellsten in die Cloud. Das sind beispielsweise bestimmte HR-Prozesse wie das Finden neuer Talente oder eben nicht-strategische Einkaufsprozesse.
Viele dieser Dinge erledigen die Unternehmen auf ähnliche Weise. Deshalb können sie das sehr gut teilen. Das gilt übrigens auch für bestimmte Bereiche im CRM.
Kann man Commodity hier als Synonym für Effizienz verwenden?
Snabe: Ja. Dabei betrachtet allerdings fast jedes Unternehmen etwas anderes als Commodity. Das bedeutet für uns eine hohe Komplexität. Manche VersicherungenVersicherungen etwa sehen die Schadensabwicklung als Effizienzprozess, den sie im Sinne von Preisvorteilen auch auslagern können. Andere benutzen die Schadensregulierung dagegen als strategisches Mittel der Kundenbindung. Deshalb sehen sie in ihr einen Kernprozess. Konsequenterweise muss die SAPSAP flexibel genug sein, ihren Kunden Lösungen im Cloud- und im On-Premise-Modell anzubieten, so dass die Kunden für sich entscheiden können, was ein Kern- oder ein Randprozess ist. Und die Integration der beiden Welten liefern wir selbstverständlich auch mit. Alles zu SAP auf CIO.de Top-Firmen der Branche Versicherungen
Nicht alles soll in die Cloud
Gorriz: Bleiben wir noch einen Moment bei der Schadensregulierung. Wir wollen unseren Kunden natürlich eine Schadensregulierung in unseren Vertragswerkstätten anbieten, als Bestandteil eines Rund-um-sorglos-Servicepakets. Deshalb benötigen wir in diesem Fall sicher Teile des Standardprozesses aus der Cloud. Aber andere Teile des gesamten Prozesses, etwa die weitere Betreuung des Kunden, sehen wir als Kernprozess, den wir lieber selbst gestalten wollen und daher on premise erledigen.
Könnte Daimler einen Standard-Cloud-Prozess nutzen und ihn mit eigenen Bestandteilen anreichern, die on premise entwickelt und betrieben werden?
Gorriz: Das ist das Ziel.