Firmen vernachlässigen ihre globale Wertschöpfungskette

Schlecht gesteuerte Globalisierung

05.05.2006
Von Tanja Wolff
Deutsche Firmen haben Schwachstellen bei der Steuerung ihre transnationalen Wertschöpfungsketten. Dabei zeigen sich besonders bei der internen Verrechnung von Leistungen von Unternehmensbereichen zahlreiche Defizite. Das ist das Ergebnis einer Studie der Beratungsgesellschaft Deloitte.

Laut der Untersuchung decken fast alle Unternehmen wesentliche Elemente der Wertschöpfungskette ab. 93 Prozent der Befragten produzieren in Deutschland und auch im Ausland. Fast genauso viele haben die Produktion in andere Länder Europas verlegt und 59 Prozent auf den amerikanischen Kontinent.

Überraschend ist, dass 72 Prozent der Umfrageteilnehmer ihre Forschung und Entwicklung zumindest teilweise ins Ausland verlagert haben, so die Analyse. Neben Vertrieb, Produktion und Ausgangslogistik betrifft die weltweite Verteilung somit auch Wertschöpfungsstufen, die auf die Generierung immaterieller Vermögenswerte ausgerichtet sind. Folglich wird die Steuerung transnationaler Wertschöpfungsstufen immer wichtiger.

Verrechnungspreissystem

Der Studie zufolge stehen Firmen nach der globalen Verteilung der Wertschöpfungskette vor der Aufgabe, die einzelnen Stufen gemäß ihrer übergreifenden Unternehmensziele global zu steuern. Dabei zeigt sich besonders bei der internen Verrechnung von Leistungen von Unternehmensbereichen untereinander erhebliches Verbesserungspotenzial.

"Die drei wichtigsten Zielsetzungen der Verrechnungspreissysteme, interne Erfolgsvermittlung (60 Prozent), Unterstützung der Konzernstrategie (52 Prozent) und Optimierung der Unternehmensbesteuerung (47 Prozent) werden von den befragten Unternehmen bislang nur selten gemeinsam verfolgt", sagt Rolf Epstein, Partner bei Deloitte. Entsprechend meinen drei Viertel der Firmen, das sie die Ausgestaltung ihres Verrechnungspreissystems noch verbessern müssen.

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