SEAT:CODE
SEAT-CIO Grams will mit Software Geld verdienen
Wie geht das?
Sebastian Grams: Das Wichtigste sind die APIs (Application Programming Interfaces, Anm. d. Red.) Ob wir die App nachher rot oder grün anmalen, das ist nicht die Schwierigkeit.
Hoheit für Mikromobilität im VW-Konzern
Gibt es Kritik aus anderen Konzernteilen, dass Sie mit solchen Apps das Kerngeschäft angreifen?
Sebastian Grams: Es gibt da keine Eifersüchteleien. Wir haben die Hoheit für Mikromobilität im Konzern. Diese Aufgabe hat man uns gegeben, denn wir haben die jüngsten Kunden. SEAT-Kunden sind im Schnitt 43 Jahre alt, ungefähr acht bis zehn Jahre jünger als der Mittelwert in Europa. Und junge Kunden sind offener für Mikromobilität.
Wie haben Sie es geschafft, in Barcelona Entwickler für SEAT:CODE zu finden? Die Stadt steckt voll von interessanten Firmen für Programmierer.
Sebastian Grams: Wir sprechen die Entwickler mit unseren Produkten an. Auf unsere 150 Stellen bei SEAT:CODE hatten wir 1.000 Bewerber aus 15 Nationen. Eine klare Produktvision motiviert junge Talente am meisten. Entwickler bleiben ja nicht bis zur Rente. Sie wollen interessante Projekte.
Gilt das für spanische Entwickler genauso wie für deutsche?
Sebastian Grams: Bei uns sind die meisten tatsächlich Italiener. Ich glaube allerdings, das ist purer Zufall. Wir haben jedenfalls nicht extra nach Italienern gecastet (lacht). Es sind übrigens auch 30 Prozent Frauen unter den Entwicklern. Diversität ist uns wichtig und ist Teil unserer Kultur bei SEAT.
Auf der SEAT-Website gibt es ein nettes Video, wie Sie fünf Mitarbeiter vom Band zu Codern ausbilden? Gibt es diese Kollegen tatsächlich?
Sebastian Grams: Die gibt es tatsächlich. Das war für mich die emotionalste Veranstaltung des ganzen Jahres, als die Jungs am 1. Dezember ihren Arbeitsvertrag in die Hand gedrückt bekommen haben.