Whistleblowing

Selbstmord auf Raten

01.09.2008
Von Eva Buchhorn

Die ersten Rechnungen zeichnete Zeese widerwillig ab. Bald landeten Honorarforderungen für angeblich verfasste Marktstudien in Höhe von mehr als 40.000 Euro auf seinem Schreibtisch.

Hätte er einfach weiter schweigen, abzeichnen, wegsehen sollen? Hunderte Male hat sich Zeese diese Frage seither gestellt. Und immer kam er auf dieselbe Antwort: "Betrug an der Firma zu verhindern gehörte zu meinen Pflichten als Finanzchef. Ich musste etwas tun."

Wer handelt wie Kurt Zeese, wer bei illegalen oder unmoralischen Schiebereien in der eigenen Firma den Mund aufmacht, spielt russisches Roulette mit der eigenen KarriereKarriere. Wenn er Glück hat, hört man ihn an. Der Missstand wird abgestellt, die Verursacher werden zur Verantwortung gezogen. Vielen unternehmensinternen Kritikern mag es so gehen. Andere haben weniger Glück. Alles zu Karriere auf CIO.de

Großes Risiko: Üble Machenschaften aufdecken

Sie stellen fest, dass ihre Mahnungen ins Leere laufen - während die Schieber ungehindert weitermachen. In dieser Situation entscheiden sich manche Menschen zu drastischen Schritten. Sie überspringen interne Hierarchien und lancieren ihre Kenntnisse außerhalb des Dienstwegs. So war es auch in der Telekom-Spitzelaffäre: Ein Mitarbeiter aus der Sicherheitsabteilung von T-Mobile soll schon im Sommer 2007 Konzernchef René Obermann auf die Beschattung von Journalisten aufmerksam gemacht haben - doch erst seit der Skandal öffentlich wurde, kooperiert die Telekom mit den Ermittlern.

Andere Hinweisgeber leiten ihr heikles Wissen an die Außenwelt weiter: Sie erstatten Strafanzeige oder informieren die MedienMedien. Wer üblen Machenschaften am Arbeitsplatz so entschieden den Kampf ansagt, riskiert eine Menge. Da wird gemobbt, gedemütigt und abgestraft. Die Karriere ist meist zu Ende Top-Firmen der Branche Medien

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