Banken müssen neue Geschäftsmodelle entwickeln
SEPA-Chancen bleiben ungenutzt
Die Untersuchung zeigt, dass der von der EU-Kommision gewünschte marktgetriebene Prozess bei deutschen Finanzinstituten nur eingeschränkt in Gang kommt. Auf Basis der neuen Standards im Zahlungsverkehr entwickeln zurzeit nur wenige Unternehmen gemeinsam mit ihren Kunden neue, wettbewerbsfähige Mehrwertleistungen. Dabei sollten Banken sich nicht nur auf die Minimierung ihrer Anpassungskosten konzentrieren. Es ist wichtiger den Kunden zu erklären, dass SEPA nicht nur Kosten, sondern auch adäquate Mehrwerte bedeutet.
Laut der Studie müssen Banken in den kommenden Jahren völlig neue Geschäftsmodelle entwickeln. Unter dem Stichwort Shared Services werden sich die Wertschöpfungskette und vor allem die Wertschöpfungstiefe der Banken umfassend verändern. Unter anderem gewinnt dabei die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Dritten in Sourcing-Modellen zur Optimierung der Service- und Fertigungstiefe an Bedeutung. Zurzeit mangelt es hier noch an der nötigen Transparenz.
Kaum die Hälfte der Banken ist ausreichend auf die Ein- und Auslagerung von Prozessen vorbereitet, so die Analyse. Bisher werden am häufigsten stark automatisierbare und standardisierbare Prozesse wie IT-Betrieb oder Wertpapierdepotverwaltung mit Partnern betrieben.
Insgesamt lagern nur knapp 30 Prozent der Finanzinstitute ihren Auslandszahlungsverkehr an Dritte aus. Etwa zwei Drittel der untersuchten Banken arbeiten mit Dienstleistern zusammen. Dabei wählen sie ihren Partner hauptsächlich nach branchenfachlichem Wissen und weichen Faktoren aus.
Für die Studie "Fit für Europa? Banken im Wettbewerb" befragte die deutsche Banking Division von Tieto Enator 113 Banken und zusätzlich 66 Unternehmen sowie Organisationen der öffentlichen Hand.